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Wirtschaft: Umweltmarkt birgt Chancen für Ost-Betriebe

Bereits 2000 Unternehmen in den neuen Ländern BERLIN (chi).Die ostdeutschen Unternehmen haben nach Einschätzung des Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung gute Chancen, sich im weltweiten Geschäft mit Umwelttechnik und -beratung stärker zu etablieren.

Bereits 2000 Unternehmen in den neuen Ländern BERLIN (chi).Die ostdeutschen Unternehmen haben nach Einschätzung des Ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung gute Chancen, sich im weltweiten Geschäft mit Umwelttechnik und -beratung stärker zu etablieren.Die Branche ist in Ostdeutschland in den letzten Jahren schon deutlich gewachsen.Nach den Angaben, die Ifo am Donnerstag in Berlin präsentierte, sind in den neuen Ländern inzwischen rund 2000 Betriebe mit knapp 50 000 Beschäftigten im Umweltschutzbereich aktiv - ohne die rund 130 000 Menschen, die im Rahmen von Arbeitsförderungs- und -beschäftigungsmaßnahmen in der Altlastensanierung aktiv sind, zu zählen.Sie erwirtschafteten 1995 einen Umsatz von gut 6 Mrd.DM.Zum Vergleich: 1993 waren es 2 Mrd.DM.Doch die meisten Betriebe sind klein und noch stark auf den regionalen Markt konzentriert - das könnte von Nachteil sein, wenn die Aufträge vor allem der öffentlichen Hand für den Umweltschutz in den nächsten Jahren auch in den neuen Ländern wieder nachlassen."Der Aufbau Ost ist das größte Umweltschutzprogramm der deutschen Nachkriegsgeschichte" - die dabei gewonnenen Erfahrungen sollten nicht verpuffen, sagte Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, in dessen Auftrag Ifo die Untersuchung durchführte.Bislang erwirtschafteten die Betriebe in den neuen Ländern fast zwei Drittel ihres Umsatzes vor Ort, knapp 27 Prozent im Westen der Republik.Nur acht Prozent aber entfielen auf den Export, bei der westdeutschen Konkurrenz sind es 20 Prozent.Anders als im Westen sind die meisten, nämlich 55 Prozent, im Bereich Beratung und Dienstleistungen tätig, die Anbindung an die Industrie, vor allem den Anlagenbau, ist gering.Als weitere Schwächen bezeichnete Ifo-Experte Rolf-Ulrich Sprenger, daß die ostdeutschen Betriebe erst kurz im Markt seien und einen geringen Grad der Diversifizierung aufwiesen, womit sie auch konjunkturanfällig wären.Hinzu kämen die üblichen Schwächen von kleinen Betrieben, wie Liquiditäts- und Finanzierungsprobleme sowie eine geringe Forschungs- und Entwicklungsaktivität.Sprenger schloß daher nicht aus, daß es in den nächsten Jahren zu einer "Marktbereinigung" kommen werde.Als Stärken der ostdeutschen Betriebe bezeichnete Sprenger aber die hohe Qualifikation der Mitarbeiter und die vorhandene wissenschaftlich-technische Infrastruktur.Auch der starke Anteil von Dienstleistungsbetrieben könnte sich als Vorzug erweisen, da die Nachfrage nach Beratungsleistungen und Öko-Audits zunehme.Er riet den Betrieben, "mehr Mut zur Kooperation" zu haben, auch mit westdeutschen Unternehmen, die über Kapital und gute Beziehungen verfügten.Auf den internationalen Märkten würden zunehmend Gesamtlösungen verlangt.Die Chancen in Osteuropa sollten vor allem wegen der Finanzierungsprobleme nicht überschätzt werden.Aber auch in Deutschland werde sich der Wettbewerb weiter verschärfen - nicht nur wegen der knappen öffentlichen Haushalte."Umweltschutzinvestitionen hängen immer von der Investitionstätigkeit insgesamt ab."

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