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Der umstrittene Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung solle bis 2018 um 50 Prozent gesenkt werden. Foto: dpa

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Wirtschaft: Umweltschützer gegen Medikamente im Stall Grüne und BUND fordern EU-weites Vorgehen

Berlin - Die Grünen im Europaparlament und der Umweltverband BUND fordern ein EU-weites Vorgehen gegen massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Koordiniertes Handeln sei wegen des Nutztierhandels in Europa notwendig, sagte der Grünen-Abgeordnete Martin Häusling am Montag.

Berlin - Die Grünen im Europaparlament und der Umweltverband BUND fordern ein EU-weites Vorgehen gegen massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Koordiniertes Handeln sei wegen des Nutztierhandels in Europa notwendig, sagte der Grünen-Abgeordnete Martin Häusling am Montag. Der umstrittene Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung solle bis 2018 um 50 Prozent gesenkt werden.

Dänemark und die Niederlande seien Vorreiter bei der Reduktion. In Deutschland sind strengere Regeln, die etwa den Aufbau einer bundesweiten Datenbank vorsehen, vorerst vom Bundesrat gestoppt worden. BUND-Expertin Kathrin Birkel forderte bessere Haltungsbedingungen: „Gesunde Tiere brauchen keine Antibiotika.“ Laut Studien werden vor allem bei Geflügel und Schweinen große Mengen Antibiotika verwendet. Der Einsatz soll sinken, um die Gefahr zu verringern, dass Antibiotika auch bei kranken Menschen nicht mehr wirken.

Ökobauern, Umweltschützer und Entwicklungshelfer forderten am Montag ein Umsteuern in der Landwirtschaftspolitik. „In den vergangenen vier Jahren hat sich die Industrialisierung der Landwirtschaft weiter gesteigert“, kritisierte der Chef des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, in Berlin. In der Regierungszeit der aktuellen Bundesregierung seien mehr Pestizide eingesetzt worden, die Massen-Tierhaltung habe sich verstärkt und Monokulturen hätten sich ausgebreitet. Zugleich seien die Bedingungen für Biobauern schwieriger geworden. Der BÖLW-Chef kritisierte „unklare Rahmenbedingungen“, ein Zurückfahren des Engagements für den Öko-Landbau und die zu starke Förderung von Monokulturen für die Biokraftstoffe. Dies habe dazu beigetragen, dass teilweise die Hälfte der in Deutschland verkauften Bioprodukte importiert werden müssen. So sei der Umsatz mit Bioprodukten in den vergangenen vier Jahren um über 21 Prozent gestiegen, die deutschen Öko-Anbauflächen aber nur um zehn Prozent. dpa/AFP

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