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Wirtschaft: Umzug würde Kaufkraft schwächen Berlin müsste sich auf harte Folgen einstellen

Berlin - Für Berlin wäre der Wegzug des Vorstands oder wichtiger Verwaltungsbereiche der Deutschen Bahn ein herber Schlag. Zwar lehnt die Bundesregierung die Pläne – aus strukturpolitischen Gründen – ab.

Berlin - Für Berlin wäre der Wegzug des Vorstands oder wichtiger Verwaltungsbereiche der Deutschen Bahn ein herber Schlag. Zwar lehnt die Bundesregierung die Pläne – aus strukturpolitischen Gründen – ab. Vom Tisch ist das Thema nicht. Experten warnen aber vor den Folgen für das wirtschaftlich schwache Berlin. Auch bei der Bahn realisiert man langsam, was die Entscheidung für den Standort bedeuten würde.

„Wenn Arbeitsplätze abgezogen werden, geht natürlich Kaufkraft verloren“, sagte Karl Brenke, Berlin-Experte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dem Tagesspiegel. Vor allem bei höheren Funktionen sei der Verlust größer, da hier auch höhere Gehälter gezahlt werden. Dazu käme noch die symbolische Funktion der Bahn, die Anfang der 90er Jahre nach Berlin gezogen sei, um das Signal zu setzen „Wir stehen zu dem Standort“. „Das würde mit einem Wegzug in das genaue Gegenteil verkehrt“, sagte Brenke. Das Bild des Wirtschaftsstandortes wäre dadurch geschädigt. „Daraus würde sich keine stimulierende Wirkung auf das Interesse anderer Unternehmen an Berlin entwickeln“, sagte der DIW-Experte.

Ein Umzug der Konzernzentrale hätte zudem einen Dominoeffekt auslösen können, den die Verhandlungsführer wohl unterschätzt haben, hieß es in Bahnkreisen. Berlin hätte befürchten müssen, dass der Bahnhersteller Bombardier seine Entscheidung revidiere, die Europazentrale in der Stadt anzusiedeln. Ein Grund dafür war, neben der Nähe zur Bundesregierung, der direkte Kontakt zum größten deutschen Auftraggeber, der Deutschen Bahn AG. Und damit wäre wahrscheinlich auch wieder der Produktionsstandort von Bombardier in Hennigsdorf gefährdet worden. Der Konzern hat Überkapazitäten und streicht seit Jahren immer wieder Stellen in Hennigsdorf. Auch eine Schließung des Standorts ist in der Vergangenheit nicht ausgeschlossen worden. Dass der Konzern seine größte Produktionsstelle in Deutschland aber aufgibt, wenn die Verwaltungsspitze im benachbarten Berlin sitzt, gilt als unwahrscheinlich.

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