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Mit Argwohn betrachtet. Huawei ist in 140 Ländern aktiv. In einigen Staaten wie den USA ist der chinesische Netzwerkausrüster aber nicht so gern gesehen.

© dpa

Ungeliebte Chinesen: Deutsche Manager fürchten Übermacht aus Fernost

Huawei ist das größte chinesische Privatunternehmen. Mit einer Studie will der Konzern einen Prozess für ein besseres Verständnis der Kulturen anstoßen. Wie schwer das ist, hat das Unternehmen selbst erfahren.

Wie wichtig ein guter Ruf ist, bekommt der chinesische Technologiekonzern Huawei derzeit in den USA zu spüren. In einem Bericht des US-Kongresses wird dem größten Privatunternehmen der Volksrepublik unterstellt, nicht „frei von staatlichem Einfluss zu sein“. Der Netzwerkausrüster stelle eine „Bedrohung für die Sicherheit der USA“ dar.

„Huawei ist nicht China – Huawei ist Huawei“, konterte Sprecher Scott Sykes. Dass es so einfach nicht ist, weiß man beim Unternehmen sehr wohl. In Berlin stellte Huawei am Dienstag eine Studie zum Verhältnis der Deutschen zu China und umgekehrt vor. Zentrales Ergebnis: Hierzulande sieht eine Mehrheit in der aufstrebenden chinesischen Wirtschaft eher eine Bedrohung. China werde „aufgrund seiner starken wirtschaftlichen Position sowie der hohen Wachstumsdynamik in vielen Bereichen als starke Konkurrenz“ für den Standort Deutschland wahrgenommen, heißt es in der von TNS Infratest erstellten Studie. Drei Viertel der Befragten fürchten, dass China in Zukunft zu mächtig werden könnte. Unter den Wirtschaftsentscheidern und Politikern, die Huawei neben einem Bevölkerungsdurchschnitt befragen ließ, waren dieser Ansicht gar vier von fünf.

Die größten Risiken sehen Manager für traditionelle Sparten der deutschen Industrie wie die Automobilbranche und den Maschinenbau. Aber auch in neueren Wirtschaftsbereichen wie IT-Technologien und Erneuerbaren Energien stellt die chinesische Wirtschaft nach Auffassung der Entscheider eine ernsthafte Gefahr für Deutschland dar.

Grundsätzlich überrasche die Skepsis nicht, gab Olaf Reus, Mitglied der Geschäftsführung, zu. Man sehe sich im Eindruck bestätigt, dass chinesische Unternehmen in Deutschland eher negativ gesehen würden. „Wir hoffen, dass wir mit der Befragung aber auch zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen können.“ Er verwies darauf, dass der Anteil derer, die die Konkurrenz durchaus als Bereicherung sehen, immerhin 45 Prozent betrage. Die Deutschen wüssten auch Chancen einer starken chinesischen Wirtschaft zu schätzen. „Mit den chinesischen Investitionen fließt frisches Kapital in deutsche Unternehmen und Arbeitsplätze werden geschützt.“ Zudem profitierten deutsche Firmen von dem mit 1,3 Milliarden Menschen „riesigen“ Absatzmarkt.

Huawei will mit der Studie das „Kennenlernen der Kulturen“ fördern. In der Praxis ein weiter Weg: Auch in der EU begegnet die Politik dem Konzern mit Argwohn. EU-Handelskommissar Karel de Gucht ermittelt unter anderem wegen versteckter Subventionen.

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