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Wirtschaft: Unilever bricht der Gewinn weg

Langnese-Eis und Lipton-Eistee haben sich diesen Sommer nur schlecht verkauft

Frankfurt am Main Die schlechten Nachrichten aus der Konsumgüterindustrie reißen nicht ab: Am Montag enttäuschten der britisch-niederländische Unilever-Konzern und Colgate-Palmolive in New York die Märkte mit Gewinnwarnungen. So hat Unilever seine Gewinnerwartung für 2004 um fast die Hälfte heruntergesetzt. In der Branche stellt man sich nun wegen der anhaltenden Kaufunlust der Verbraucher in Europa und einem verschärften Preiswettbewerb auf ein schwieriges zweites Halbjahr ein. „Unilever und die gesamte Konsumgüterindustrie leiden unter der schwachen Nachfrage und das belastet die Gewinne“, sagte Franz Wenzel, Analyst bei Axa Investment Managers, Paris.

An der Börse in Amsterdam verlor die Unilever-Aktie rund 3,8 Prozent, die Aktie von Colgate-Palmolive gab an der New Yorker Börse mehr als zehn Prozent ab. Auch die Titel der deutschen Konzerne Henkel und Beiersdorf verloren rund zwei Prozent. Dennoch halten beide Unternehmen weiterhin an ihren Gewinnzielen fest.

Unilever-Chef Antony Burgmans begründete die Gewinnwarnung in einer Mitteilung damit, dass vor allem der Absatz von Eiskrem (Langnese) und Eistee (Lipton) im Juli und August massiv eingebrochen sei. Zudem sei das Verbrauchervertrauen in Europa nach wie vor schwach. Unilever geht daher davon aus, dass Umsatz und Gewinn im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgehen. Aufs Jahr gesehen soll der Gewinn jetzt nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen. Noch im Juli hatte das Unternehmen an ein mindestens zweistelliges Gewinnwachstum geglaubt. Auch die Topmarken von Unilever (Knorr, Dove, Rama, Iglo) schwächeln. Unilever erwartet auch für sie im dritten Quartal einen Umsatzrückgang, nachdem sie bereits im zweiten Quartal um 0,2 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen hatten.

Analysten machen für den Gewinnrückgang vor allem das Unilever-Management verantwortlich: Das Management solle einen bessern Job machen und aufhören, sich mit externen Gründen herauszureden, sagte Corne van Zeijl, Fondsmanager bei SNS Asset Management. Auch sein Kollege Andrew Saunders von Numis Securities kritisierte die bisherigeKonzernstrategie. Unilever habe sich zu sehr auf Kostensenkungen konzentriert, und dabei die Produktwerbung vernachlässigt. „Die Anleger wollen Wachstum“, sagte er. Allerdings nicht um den Preis, dass einfach nur gespart und kein Geld in die Top-Marken investiert werde.

Unilever will nun mit Marketinginvestitionen gegensteuern. Auch die Preise vieler Produkte sollen überprüft werden. Colgate-Palmolive plant ebenfalls, sein Werbebudget zu erhöhen. Über die Höhe der zusätzlichen Marketingkosten machte der Konzern keine Angaben. tel/HB

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