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Wirtschaft: Unilever: Das Abspecken bekommt dem Rotterdamer Konzern sehr gut

Der niederländisch-britische Nahrungs-, Reinigungsmittel- und Körperpflegekonzern Unilever N.V.

Der niederländisch-britische Nahrungs-, Reinigungsmittel- und Körperpflegekonzern Unilever N.V., Rotterdam, bot im vergangenen Jahr ein Beispiel dafür, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Einerseits verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Sonderposten und Abschreibungen um 25 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Zugleich stieg der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft auf 6,7 (Vorjahr 5,7) Milliarden Euro. "Ich hätte mir keinen besseren Start wünschen können", sagte Vorstandschef Anthony Burgmans über die vor einem Jahr vorgestellte Fünf-Jahres-Strategie "Der Weg zum Wachstum". Der Jahresgewinn vor Sonderposten und Abschreibungen wuchs um acht Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Dies liegt am unteren Rand von Burgmans Prognose. Für dieses Jahr erwartet er einen zweistelligen Zuwachs. Er betrachtet es als Zeichen des Vertrauens in die Zukunft, dass die Dividende um 13 Prozent auf 1,43 Euro steigt.

Laut Analysten sind diese Ergebnisse ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Konzentration des Konzerns auf 400 der einst 1600 Marken sowie die Übernahme des seit Oktober konsolidierten amerikanischen Lebensmittelherstellers Bestfoods für 24,3 Milliarden Dollar auszahlen. Die Gewinnmarge soll bis zum Jahr 2004 auf 16 Prozent steigen.

Die andere Seite der Medaille ist, dass der Reingewinn um 60 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro sank. Im vierten Quartal rutschte der Konzern mit 984 Millionen Euro gar in die roten Zahlen, was einem Rückgang von 255 Prozent enspricht. "Das haben wir erwartet", sagte Burgmans. Insbesondere die geplanten Umstrukturierungen forderten ihren Tribut. Unilever veranschlagte dafür 1,8 Milliarden Euro, die vor allem das vierte Quartal belasteten. Zudem setzten die mit dem Bestfoods-Kauf verbundenen Abschreibungen sowie erwartungsgemäß stark gestiegene Steuern das Ergebnis unter Druck.

"Der Weg zum Wachstum" sieht die Streichung von 25 000 Arbeitsplätzen oder zehn Prozent der Belegschaft und die Schließung von 100 der 250 Produktionsstandorten vor. Bereits 630 Marken sind - teils durch Integration in Topmarken, teils durch Verkauf - aus Unilevers Portefolio verschwunden. Burgmans macht Druck: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir 2004 auch trotz der Zukäufe großer Marken nur noch 350 Marken haben werden.

sbe

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