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Wirtschaft: United Airlines droht der Konkurs

Wenn die jetzt verschärften Sparmaßnahmen nicht greifen, will die amerikanische Fluglinie im Herbst Gläubigerschutz beantragen

Berlin (fw). Die Krise bei den amerikanischen Luftfahrtgesellschaften reißt nicht ab. Nach US Airways und American Airlines hat jetzt auch United Airlines (UAL) bekannt gegeben, drastische Sparmaßnahmen zu ergreifen. Die Muttergesellschaft der schwer angeschlagenen United Airlines droht für den Herbst mit dem Gang zum Konkursrichter, falls sie nicht innerhalb von 30 Tagen weit reichende Konzessionen ihrer Gewerkschaften, Gläubiger und Lieferanten erhält. Dies hat die zweitgrößte Fluglinie der Welt am Mittwoch nach Börsenschluss bekannt gegeben. „Falls wir die Kosten nicht dramatisch senken, ist ein Antrag auf Konkursschutz der einzige Weg, um die Zukunft der Gesellschaft und den weiteren Betrieb der Airline zu sichern“, sagte UAL-Chef Jack Creighton.

Die United Airlines ist mit der deutschen Lufthansa und anderen Fluglinien in der „Star Alliance“ partnerschaftlich verbunden. Die beiden Fluggesellschaften arbeiten auf mehreren hundert Flügen täglich zusammen. Die Lufthansa befürchtet jedoch keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. „Wir gehen davon aus, dass die Sparmaßnahmen greifen“, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

US Airways hatte am Wochenende als erste große US-Fluggesellschaft nach dem 11. September einen Konkursantrag gestellt. Kurz darauf gab American Airlines die Entlassung von 7000 Mitarbeitern bekannt. Seit den Terrorattacken ist die Zahl der Passagiere um bis zu 30 Prozent gesunken. Schon davor war das Geschäft wegen der schlechten Wirtschaftslage eingebrochen. Im vergangenen Jahr haben die großen US-Airlines Verluste von 7,3 Millionen Dollar gemacht - in diesem Jahr werden weitere 5,4 Milliarden Verlust erwartet. Bei der United kommen noch extrem kostspielige Tarifabkommen für die 80 000 Beschäftigten hinzu.

Branchenkenner verwiesen darauf, dass die Gesellschaft mit der Konkursdrohung den Druck auf die Gewerkschaften für starke Tarifkonzessionen verstärken könnte. Die Pilotengewerkschaft hatte sich zu Konzessionen von zehn Prozent bereit erklärt, doch hatten die Flugbegleiter, Mechaniker und das Bodenpersonal bisher Zugeständnisse abgelehnt. Die Fluggesellschaft gehört ihren Mitarbeitern zu 55 Prozent. Sie sind damit von einem Konkurs am stärksten betroffen.

Die Aktien dürften bei einem Konkurs wertlos werden. Die UAL-Aktien sind am Donnerstag vorbörslich um 28,5 Prozent auf 1,75 Dollar eingebrochen gegenüber einem Zwölfmonatshoch von 35,02 Dollar.

Die UAL hatte im vergangenen Jahr bereits einen Umsatzrückgang von 17 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar und einen Verlust von 2,1 Milliarden Dollar (2,15 Milliarden Euro) verbucht. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres fielen weitere Verluste von 850 Millionen Dollar an. Im vierten Quartal des Jahres würden Schulden über 875 Millionen Dollar fällig. Zudem habe UAL derzeit keinen ausreichenden Zugang zu den Kapitalmärkten, um anstehende Kreditzahlungen zu finanzieren. UAL Corp ersucht zurzeit um eine Bürgschaft der US-Regierung für einen Kredit im Volumen von knapp zwei Milliarden Dollar.

Das Unternehmen bereite sich auf einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel elf des US-Konkursrechts vor. Sollte der Konzern den Antrag stellen, ist er zunächst vor den Forderungen seiner Gläubiger geschützt und kann weiter tätig sein, während ein Umstrukturierungsplan ausgearbeitet wird.

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