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Wirtschaft: "Unsere Kunden haben harte Devisen"

BERLIN .Die Finanzkrise in Rußland hat sich bisher offenbar nicht spürbar auf das Konsumverhalten der in Berlin lebenden Russen ausgewirkt.

BERLIN .Die Finanzkrise in Rußland hat sich bisher offenbar nicht spürbar auf das Konsumverhalten der in Berlin lebenden Russen ausgewirkt.Vor allem die zahlungskräftigere russische Kundschaft blieb bisher nicht aus.Dies ergab eine Tagesspiegel-Umfrage bei Berliner Händlern von Luxusgütern und hochpreisigen Waren.Die Angaben widersprechen der Befürchtung, daß angesichts der Wirtschaftskrise und der Verteuerung deutscher Waren für vom Rubel abhängige russische Käufer der Umsatz in diesem Segment zurückgehen könnte.

"Wenn der sinkende Rubel sich überhaupt auf unser Geschäft auswirkt, dann nur langfristig", sagt Dorothea Bartosch, die beim Kudamm-Juwelier Gruschow Schmuck und Juwelen verkauft und einige russische Kunden hat.Kurzfristig sei bisher aber kein Rückgang zu spüren."Wer bei uns einkauft, ist allemal nicht so stark vom Rubel abhängig", erklärt sie."Unsere russischen Kunden haben in der Regel Devisenbestände erwirtschaftet und spüren die aktuelle Finanzkrise nicht unmittelbar."

Auch im KaDeWe ist bisher keine Veränderung im Kaufverhalten der wohlhabenden russischen Kundschaft zu spüren, wie Sprecherin Karin Tauer sagt.Für eine fundierte Einschätzung sei es allerdings noch zu früh.Falls angesichts der sinkenden Kaufkraft des Rubels der russische Kundenkreis langfristig schrumpfen sollte, wären davon nach Einschätzung von Tauer vor allem hochpreisige Artikel betroffen: "Die russischen Kunden sind sehr markenorientiert.

Im Bereich Neu- und Gebrauchtwagen hat sich nach Auskunft der Händler die russische Krise bisher ebenfalls noch nicht auf den Berliner Markt ausgewirkt."Wer zu uns kommt, hat harte Devisen", erklärt der Leiter des Gebrauchtwagenmarktes der Berliner BMW-Niederlassung, Oliver Euhus."Viele Russen erledigen ihre Geschäfte schon lange nicht mehr in Rubel, sondern in Dollar, D-Mark oder Schweizer Franken." Aus diesem Grund erwartet der Autohändler, daß auch bei einem weiteren Niedergang des Rubels die Zahl der von russischen Besuchern gekauften Wagen nicht spürbar zurückgehen wird.

LARS VON TÖRNE

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