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Wirtschaft: Unsicherheit bei Analysten: Aktien der meisten Unternehmen sind sehr hoch bewertet- die Luft wird dünner

Wer im letzten Jahr Aktien von großen europäischen Telekommunikationsunternehmen im Depot hatte, durfte sich glücklich schätzen. Die Aktienkurse der ehemaligen Staatsmonopolisten kannten nur eine Richtung: nach oben.

Wer im letzten Jahr Aktien von großen europäischen Telekommunikationsunternehmen im Depot hatte, durfte sich glücklich schätzen. Die Aktienkurse der ehemaligen Staatsmonopolisten kannten nur eine Richtung: nach oben. Auch die Analysten waren sich über Monate sicher: Viel falsch machen konnte man mit diesen Aktien nicht. Inzwischen allerdings wächst die Unsicherheit der professionellen Marktbeobachter, ob dieser Satz auch in Zukunft gilt. Die Kurse sind hoch, die Luft für weitere Steigerungen wird damit dünner.

Trotzdem spricht durchaus einiges für weiteres Wachstum: Betreiber von Telekommunikationsnetzen können, so eine Studie von Frost & Sullivan, in erheblichem Maß vom Boom des Internets und dem wachsenden Bedarf an Datenübertragungsleistungen profitieren. Danach sollen die Umsätze in Europa von 186 Milliarden Dollar (1999) bis zum Jahr 2005 auf mehr als 284 Milliarden Dollar zulegen.

Größter Anbieter ist derzeit die Deutsche Telekom, gefolgt von British Telecom, France Telecom und Telecom Italia. Je stärker sie Breitbandtechnologien im Netz einsetzen, desto besser ihre Wachstumschancen, so die Studie. Die Kehrseite: Gerade die früheren Monopole leiden unter dem Preisverfall. Ihre Gewinne sind im vergangenen Jahr dahin geschmolzen, seit sie Ferngespräche nicht mehr überteuert verkaufen können. Allein France Télécom und Telefonica bekamen dies wegen der zögerlicheren Liberalisierung in ihren Ländern noch nicht mit voller Härte zu spüren.

Zweiter Wachstumstreiber neben der Datenkommunikation ist nach wie vor der Mobilfunk. Allerdings müssen sich auch hier die Mobilfunknetzbetreiber in diesem Jahr auf engere Margen wegen sinkender Preise einstellen. Neue mobile Datendienste sollen Wachstum bringen. Die vom Daten- und Mobilfunkboom beflügelten Kursfantasien haben jedoch im Februar einen deutlichen Dämpfer erhalten. Ausgerechnet British Telecom (BT), seit 1984 dem Wettbewerb ausgesetzt, überraschte die Märkte mit schlechteren Zahlen als erwartet. Plötzlich sehen Analysten BT auch mit ihrer Internationalisierungsstrategie, die auf Minderheitsbeteiligungen aufbaut, schwach in Europa positioniert. Allerdings sahen viele Marktbeobachter gerade nach dem Kurssturz BT-Aktien als guten Kauf.

Bei der Deutschen Telekom rätseln viele Analysten, was sie bei der T-Aktie empfehlen sollen. "Auf jeden Fall halten bis zum T-Online-Börsengang und dann die Entwicklung genau beobachten", rät Frank Rothauge von der Privatbank Sal. Oppenheim.

dri

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