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Unterschlagung: Ex-Jukos-Banker wird nicht ausgewiesen

Ein von der russischen Justiz gesuchter Bankier des vormals größten russischen Ölkonzerns Jukos darf in Litauen bleiben. Die Richter wiesen den Auslieferungsantrag der russischen Justiz ab.

Vilnius - Ein Berufungsgericht in der Hauptstadt Vilnius entschied, dem Moskauer Auslieferungsgesuch gegen Igor Babenko nicht nachzukommen. Babenko wurde von den russischen Behörden Unterschlagung von umgerechnet zehn Millionen Euro vorgeworfen. Die litauische Justiz hatte Babenko im Juli 2005 zwar festgenommen, aber wegen eines Antrags auf Asyl nicht den russischen Behörden übergeben. Ein litauisches Gericht gewährte Babenko dann in der vergangenen Woche Asyl und verwies dabei auf Beziehungen des Bankiers zum Jukos-Konzern, gegen dessen Führung ein "politischer" Prozess geführt worden sei.

Jukos war von dem als Kreml-Kritiker bekannten Unternehmer Michail Chodorkowski gegründet worden. Nach einem Streit um Steuerzahlungen war der Konzern bereits vor rund zwei Jahren zerschlagen und Ende März einem Konkursverwalter unterstellt worden. Beobachter vermuteten dahinter politische Gründe. Chodorkowski verbüßt derzeit eine Haftstrafe in einem sibirischen Straflager. (tso/AFP)

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