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Untreue-Vorwurf: Risikovorstand der LBBW muss gehen

Topmanager sollen Millionen verzockt haben, dann rückte die Polizei zur Razzia an – nun zieht die Landesbank Baden-Württemberg Konsequenzen: Sie entlässt Vorstand Walter.

Die größte deutsche Landesbank zieht Konsequenzen aus den Ermittlungen gegen amtierende und frühere Manager wegen schwerer Untreue. Erste personelle Folgen hat die Großrazzia bei der LBBW am Montag für Risikovorstand Bernhard Walter. Sein demnächst auslaufender Vertrag wird nicht verlängert, hieß es in Stuttgart aus Kreisen der LBBW-Aufsichtsgremien. Darauf habe man sich intern verständigt.

Die Staatsanwaltschaft wirft sieben Managern vor, seit Ende 2006 dreistellige Millionenbeträge in zu riskante Finanzgeschäfte investiert oder diese Investitionen nicht verhindert zu haben.

Der 54-jährige Walter ist seit Mai 2005 Mitglied des Vorstands der Landesbank. In Bankkreisen hieß es zu der Entscheidung, dass Walter gehen müsse: Es "drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um ein Bauernopfer handelt."

Am Montag hatten über 200 Ermittler die Landesbank durchsucht. In der LBBW-Zentrale in Stuttgart sowie in zehn Privatwohnungen beschlagnahmten sie Unterlagen. Zu den Beschuldigten gehört dem Vernehmen nach auch der frühere LBBW-Chef Siegfried Jaschinski. Den Managern wird vorgeworfen, die riskanten Geschäfte getätigt oder geduldet zu haben, obwohl der US-Immobilienmarkt unmittelbar vor dem Zusammenbruch stand.

In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete die LBBW einen Verlust von 620 Millionen Euro nach einem Minus von knapp einer Milliarde Euro vor einem Jahr, wie die Bank vergangene Woche mitteilte. Der Grund dafür war eine massiv erhöhte Risikovorsorge für das Kreditgeschäft von 1,25 Milliarden Euro. Vor einem Jahr musste die LBBW nur einen Bruchteil dessen für mögliche Darlehensausfälle zur Seite legen.

Profitieren konnte die LBBW in den vergangenen Monaten dagegen von der Erholung an den Kapitalmärkten. Der Wert ihrer Anlagen stieg um etwa 650 Millionen Euro, was die höhere Risikovorsorge zumindest teilweise wieder wettmachte. Zudem legten Zins- und Provisionsüberschuss stark zu. Dadurch verzeichnet die Bilanz einen Gewinn von 189 Millionen Euro (bezogen auf die sogenannte operative Ebene).  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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