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Was vom Auto übrig blieb: Wenn ein Baum auf dem Fahrzeug landet, ist man froh, wenn man eine Kaskoversicherung hat.

© dpa

Unwetter in Deutschland: Versicherer zahlen in diesem Jahr bereits 1,3 Milliarden Euro

Zerbeulte Autos, demolierte Häuser: Stürme, Hagel und Überschwemmungen richten Milliardenschaden an. Ist das normal?

Das letzte große Unwetter liegt noch gar nicht so lange zurück: Anfang August, an einem Freitag, prasselten pro Stunde 61 Liter Regen vom Himmel auf den Wedding – ein „Jahrhundertereignis“, wie die Berliner Wasserbetriebe später zu berichten wussten.

Doch zum Glück sind die Bundesbürger und auch die Bewohner der Bundeshauptstadt in diesem Jahr von solchen Katastrophen eher verschont geblieben, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag mitteilte. Nach den Zahlen der Versicherer haben Sturm, Hagel, Blitz und Starkregen in der ersten Hälfte dieses Jahres Versicherungsschäden von 1,3 Milliarden Euro verursacht.

Vom Wetter gezeichnet: Hagelschäden an einer Hausfassade.
Vom Wetter gezeichnet: Hagelschäden an einer Hausfassade.

© dpa

„Trotz vieler Hagelschäden an Autos rechnen wir mit einem normalen Schadenjahr 2019“, sagte Bernhard Gause, der Mitglied der GDV-Geschäftsführung ist. 730 Millionen der Schäden - und damit etwas weniger als sonst üblich - entfielen auf Wohngebäude, 550 Millionen Euro - und damit zehn Prozent mehr als sonst üblich – auf Autos. „Die Unwetterserie und der Hagel an Pfingsten haben erneut gezeigt: einige wenige Ereignisse können in kurzer Zeit hohen Schaden anrichten", warnt Gause. Vor allem in Süddeutschland hatten taubeneigroße Hagelkörner Autoscheiben zerschmettert und tiefe Beulen im Lack hinterlassen.

Hagel und Sturm waren auch für den Großteil der Schäden an Wohngebäuden verantwortlich. Allein die beiden März-Stürme „Dragi“ und „Eberhard“ hatten die Versicherer insgesamt gut 300 Millionen Euro gekostet.

Insgesamt schlugen Gebäudeschäden durch Sturm und Hagel mit rund 660 Millionen Euro zu Buche, Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutsche hielten sich dagegen mit rund 70 Millionen Euro in Grenzen. Der langjährige Halbjahresschnitt für solche Elementargefahren liegt in der Gebäudeversicherung bei 140 Millionen Euro.

Das Problem: Mehr als die Hälfte der deutschen Wohngebäudebesitzer haben keine entsprechende Schutzklausel in ihren Versicherungsverträgen, in Berlin sind sogar 64 Prozent der Gebäude, in Brandenburg 66 Prozent nicht gegen Starkregen oder Überschwemmungen versichert.

In welchem Maße Berlin und Brandenburg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von Unwettern heimgesucht worden sind, hat der Versicherungsverband nicht untersucht. Im vergangenen Jahr lagen die Schäden an Wohngebäuden in Berlin bei 14 Millionen Euro, davon waren fünf Millionen Elementarschäden. In Brandenburg entfielen von den Gesamtschäden an Wohngebäuden von 34 Millionen Euro nur drei Millionen Euro auf Elementarschäden, dagegen 31 Millionen Euro auf Sturm und Hagel.

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