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Urteil: Glücksspielmonopol in der EU wankt

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshof sind die staatlichen Lotterie-Monopole in Gefahr. Das Gericht befand den Ausschluss privater Wett-Anbieter in Italien als rechtswidrig. Nach dem Urteil könnte auch das deutsche Monopol fallen.

Luxemburg - Die Richter urteilten, dass auch private Anbieter von Wetten bei der Vergabe von Konzessionen zugelassen werden müssen. Das italienische Gesetz, Kapitalgesellschaften auszuschließen, verstoße gegen EU-Recht. Italien verfolgt mit diesem Ausschluss das Ziel, kriminelle Machenschaften bei Glücksspielen zu unterbinden. Verstöße können mit drei Jahren Gefängnis bestraft werden.

Die Aktien von privaten Wett- und Lottoanbietern wie bwin und Tipp 24 sind am Dienstag nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Glücksspiel kräftig gestiegen. Die Titel von bwin legten am Vormittag um 10,68 Prozent auf 27,98 Euro und Tipp24 auf im Frankfurter elektronischen Xetra-Handel um 4,50 Prozent auf 16,25 Euro zu. Auch Fluxx-Papiere drehten ins Plus mit 8,59 Prozent auf 5,69 Euro. Die deutschen Aktienindizes zeigten sich unterdessen nach den Kursverlusten der vergangenen Tage freundlich.

Rückenwind für die Privaten

"Das Urteil gibt der Branche Aufwind", sagte ein Händler in einer ersten Reaktion. Tipp 24 sei in Bezug auf das Lottospiel, Fluxx sogar im Hinblick auf Lotto- und Wettspiele betroffen. Ein entsprechender Antrag sei allerdings bereits Anfang des Jahres gestellt worden. "Insofern kommt es nicht überraschend", sagte der Händler. Dies bestätigte auch ein anderer Börsianer: Die EU entscheide immer "anti-monopolistisch". Aktien wie Fluxx und bwin hätten daher in den vergangenen Wochen bereits etwa 50 Prozent zugelegt.

Einschränkend hieß es jedoch, es müsse erst einmal abgewartet werden, wie die deutsche Politik auf das Urteil reagiere. "Erst wenn die EU-Länder selber den Weg frei machen, können die Wettbüros aufatmen", sagte ein Händler. (tso/dpa)

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