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Wirtschaft: US-Anleger verklagen Infineon

Konzern: Verfahren kann Jahre dauern

Berlin - Ein US-Gericht hat die Schadenersatzklage von amerikanischen Infineon-Aktionären gegen den Konzern zugelassen. Dem deutschen Chiphersteller drohten nun Forderungen von mehr als 500 Millionen Dollar, teilte die Rechtsanwaltskanzlei Tilp am Freitag mit, die einen der führenden Kläger vertritt. Das Unternehmen selbst wies diese Schätzungen zurück. „Aus unserer Sicht ist das reine Spekulation“, sagte ein Sprecher der Speicherchip-Tochter Qimonda dem Tagesspiegel. Der für Qimonda geplante Börsengang sei nicht gefährdet. Außerdem habe man den zuständigen Richter gebeten, die Klagezulassung zu überprüfen, sagte der Sprecher. Sollte es weiter bei der Entscheidung bleiben, könne sich das anschließende Verfahren jahrelang hinziehen.

Die Börse reagierte gelassen. Die Aktie legte um 0,9 Prozent auf 9,13 Euro zu und erholte sich von den Verlusten vom Vortag.

Die US-Aktionäre hatten ihre Klage bereits im September 2004 eingereicht. Sie wollen Schadenersatz für Kursverluste, die entstanden, weil Infineon Preisabsprachen bei Speicherchips eingestehen musste. In dem Zusammenhang hatte sich Infineon mit den US-Behörden ebenfalls im September 2004 auf ein millionenschweres Bußgeld geeinigt. Anhängig sind jetzt noch drei zivilrechtliche Verfahren – neben den Aktionären haben auch die direkt und indirekt von der Preisabsprache betroffenen Unternehmen Sammelklagen eingereicht. Außerdem laufen strafrechtliche Ermittlungen in der EU und in Kanada. Für die zu erwartenden Belastungen hat Infineon bereits Rückstellungen gebildet. hop

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