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Wirtschaft: US-Arbeitsmarktdaten lassen Euro abstürzen

Amerikanische Wirtschaft schaffte im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Stellen – so viele wie zuletzt 1999

Berlin - Mit starken Kursschwankungen haben am Freitag die Finanzmärkte auf den jüngsten Arbeitsmarktbericht aus den USA reagiert. Da zum Ende des vergangenen Jahres in den USA weniger neue Stellen geschaffen wurden, als Experten erwartet hatten, schlugen Devisen-, Renten- und Aktienkurse zunächst heftig aus. Dann jedoch brach der Euro am Abend gegenüber dem Dollar um fast zwei Cent auf 1,3063 Dollar ein, weil die Entwicklung des gesamten vergangenen Jahres deutlich positiver für die US-Wirtschaft ausfiel als der Dezember: So wurden in den USA in zwölf Monaten 2,2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit war 2004 nach Angaben des Arbeitsministeriums in Washington das beste Jahr für den Arbeitsmarkt seit 1999.

„Die amerikanische Wirtschaft ist 2004 so schnell gewachsen wie seit langem nicht mehr und hat jeden Monat im Durchschnitt 185000 Stellen geschaffen – das ist solide“, erklärte sich Thomas Amend von HSBC Trinkaus&Burkhardt den rapiden Kursverlust des Euro im Vergleich zum Dollar. „Es zeigt aber auch, dass die US-Ökonomie im laufenden Jahr nicht mehr so dynamisch weiterwachsen kann“, sagte der Devisenexperte dem Tagesspiegel. Für die Entwicklung der Inflation sei dies positiv: Da 2005 weniger Stellen geschaffen würden, sinke auch der Lohndruck auf die Unternehmen und damit auf die Preise. „Die US-Notenbank kann 2005 also bei ihrer angekündigten moderaten Zinspolitik bleiben“, sagte Amend. Dies wiederum könnte die Sorge der Investoren am Aktienmarkt beruhigen, die in den vergangenen Tagen auf eine schnellere und kräftigere Zinserhöhung in den USA spekuliert hatten. Der Dax notierte nach starkem Auf und Ab am Abend weiter oberhalb der 4300-Punkte-Marke.

Der Euro hat innerhalb von fünf Tagen mehr als fünf Cent verloren und nähert sich nun der Grenze von 1,30 Dollar. An den Prognosen für 2005, die von einer anhaltend starken Notierung ausgehen, hat sich indes nichts verändert. „Es gibt noch keinen Anpassungsbedarf“, sagte Thomas Amend mit Blick auf die aktuellen US-Daten. Die internationale Bedeutung der Gemeinschaftswährung hat sich laut einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zuletzt stabil entwickelt. Nach dem US-Dollar sei der Euro die zweitwichtigste Währung auf den Devisenmärkten, der Anteil am Handel liege ähnlich wie 2001 bei 37 Prozent. Meistens werde der Euro in Dollar getauscht und umgekehrt. Das teilte die EZB am Freitag in Frankfurt mit.

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