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US-Autobauer: Milliardenverluste bei GM und Ford

Die Autobranche rauscht mit rasantem Tempo in die Krise. Der US-Branchenprimus General Motors (GM) und Ford haben im dritten Quartal weitere Milliardenverluste hinnehmen müssen. Die Übernahme von Chrysler durch GM ist vorerst vom Tisch.

Der Kreditversicherer Euler Hermes hat GM und Ford das Vertrauen entzogen. Er hob den Versicherungsschutz für Lieferanten beider Konzerne auf. Nach Ansicht eines Experten reißt das die Zuliefer- Branche mit in die Tiefe, da sie bei Banken an Bonität verliert.

General Motors verbrannte im dritten Quartal weitere fast sieben Milliarden Dollar der schon bedrohlich verringerten Kapitalreserven. Der Opel-Mutterkonzern fuhr vor Sondereffekten ein Minus von 4,2 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro) ein. Durch Einmalgewinne stand unter dem Strich ein Verlust von immer noch 2,5 Milliarden Dollar, wie GM am Freitag in Detroit mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte GM einen Rekordverlust von fast 39 Milliarden Dollar erlitten. Ein Teil der Verluste wurde nach Europa verschoben. Das Europageschäft mit der Hauptmarke Opel stürzte mit einem operativen Verlust von einer Milliarde Dollar (780 Mio Euro) tief ins Minus. Im zweiten Quartal war noch ein minimaler Gewinn von 20 Millionen Dollar angefallen.

Ein Zukauf habe in der näheren Zukunft keine Priorität mehr, sagte GM-Chef Wagoner mit Blick auf die Verhandlungen der vergangenen Monate mit Chrysler. GM wolle sich stattdessen völlig auf seine Finanzlage konzentrieren. Für eine Übernahme hätte GM Medienberichten zufolge rund 10 Milliarden Dollar frisches Kapital gebraucht.

Ford sucht Gespräch mit der EU

Der zweitgrößte US-Hersteller Ford sucht wegen seiner massiven Probleme weltweit Gespräche mit Regierungen und der Europäischen Union über mögliche Hilfen. Der bereits drastische Stellenabbau wird nochmals verschärft. Ford erlitt im dritten Quartal ein operatives Minus nach Steuern von fast drei Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro). Der Umsatz brach um 22 Prozent auf 31,1 Milliarden Dollar ein, wie der Konzern mitteilte. Der weltweite Absatz sank im dritten Quartal um 21 Prozent auf 1,17 Millionen verkaufte Autos.

Nach Ansicht des Kreditversicherers Euler Hermes hat sich die Situation beim Opel-Mutterkonzern GM sowie bei Ford "erheblich verschlechtert", wie es in einem Schreiben heißt. Beim Autobauer Opel bestätigte ein Sprecher, dass der Versicherer den Schutz für Opel- Lieferanten aufgehoben hat. Eine Sprecherin von Ford in Köln sagte, der Versicherer schließe offenbar keine Neuverträge mehr mit Ford-Zulieferern ab. Das Aufheben des Versicherungsschutzes bedeutet, dass Zulieferer sich bei Euler Hermes nicht mehr gegen Zahlungsrisiken in Geschäften mit Opel und Ford versichern können.

Der Autoexperte Willi Diez geht davon aus, dass dies der Zuliefer-Branche künftig erschweren wird, frische Kredite zu bekommen. "Die Bonitätsbeurteilung durch die Banken wird sich verschlechtern." Eine Zurückhaltung bei der Kreditvergabe erhöhe in der Branche die Gefahr von Insolvenzen. (goe/dpa)

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