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Wirtschaft: US-Autoriesen ganz klein

General Motors, Ford und Chrysler bitten im Senat um Staatshilfen

New York - Mit dramatischen Appellen haben die drei großen amerikanischen Autokonzerne vor dem US-Senat um milliardenschwere Staatshilfen gebeten. Die Chefs von General Motors (GM), Ford und Chrysler warnten, dass sie ohne Hilfe die derzeitige Liquiditätskrise nicht überleben würden. GM und Chrysler deuteten an, ihnen könnte schon Ende des Jahres das Bargeld ausgehen. Dann könnten sie Zulieferer und laufende Rechnungen nicht bezahlen. Eine Rettung der Unternehmen sei nötig, um die US-Wirtschaft vor einem „katastrophalen Kollaps“ zu bewahren, sagte GM-Chef Rick Wagoner. Die drei Autobauer erhoffen sich Staatshilfen von insgesamt 25 Milliarden Dollar.

Doch die Bittsteller aus Detroit stießen bei den vier Stunden dauernden Anhörungen auf Skepsis. „Wir haben keinerlei Beweise dafür, dass 25 Milliarden Dollar reichen, um den Erfolg auf lange Sicht zu gewährleisten“, sagte der republikanische Senator Michael Enzi aus Wyoming.

GM warb um Kredite zwischen zehn bis zwölf Milliarden Dollar. Ford benötigt nach eigenen Angaben rund acht Milliarden Dollar. Chrysler strebt sieben Milliarden Dollar an. Chryslers Chef Robert Nardelli betonte, ohne einen sofortigen Überbrückungskredit würde dem Konzern das Geld ausgehen, der Betrieb könnte nicht weitergeführt werden. GM- Chef Wagoner schloss sich dieser düsteren Prognose an. „Drei Millionen Jobs würden im ersten Jahr verschwinden, die persönlichen Einkommen würden um 150 Milliarden Dollar reduziert und die Steuerausfälle für den Staat in drei Jahren auf 156 Milliarden Dollar steigen“, sagte er. Ford-Chef Alan Mulally fügte hinzu, wenn nur einer der drei untergehe, würde es zu schweren Erschütterungen in der gesamten Branche kommen.

Trotz der Dringlichkeit des Appells gibt es kaum Chancen, dass der Kongress in den noch verbleibenden Tagen dieser Legislaturperiode in der Lage ist, ein Rettungspaket zu schnüren. Die Bush-Regierung lehnt die von demokratischen Politikern geforderte Inanspruchnahme des bereits genehmigten 700-Milliarden-Dollar-Rettungspakets für den Finanzsektor ab. Die Demokraten streben eine Gesetzesvorlage an, wonach die Hersteller und ihre Zulieferer den Rettungsfonds in Höhe von 25 Milliarden Dollar anzapfen könnten, den der Kongress für die Finanzierung benzinsparender Autos genehmigt hat. Die Republikaner unterstützen diesen Vorschlag. Walter Pfaeffle

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