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Wirtschaft: US-Konjunktur: "Runter, seitwärts, rauf"

Thomas Mayer ist Chefökonom der Frankfurter Niederlassung der US-Investmentbank Goldman Sachs. Herr Mayer, die Fachleute rechnen mit einer Rezession in den USA.

Thomas Mayer ist Chefökonom der Frankfurter Niederlassung der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Herr Mayer, die Fachleute rechnen mit einer Rezession in den USA. Es ist von einem V-, U- und L-Modell die Rede. Was bedeutet das?

Die Buchstaben beschreiben bildlich den erwarteten Verlauf des US-Wachstums.

Welches Szenario ist realistisch?

Wir glauben, dass ein U den Verlauf der US-Konjunktur am besten beschreibt: runter, ein paar Quartale seitwärts, rauf.

Ist die Rezession unausweichlich?

Die USA befinden sich in einer Korrekturphase. Die neuen Technologien trieben die Produktivität hoch. In Erwartung steigender Gewinne wurde zuviel investiert, auch an der Börse. Inzwischen hat man erkannt, dass die Bäume nirgends in den Himmel wachsen. Die Kapazitäten wurden abgebaut, die Aktienkurse sind gefallen.

Und die Konsumenten halten sich zurück. Der Abschwung scheint unausweichlich. Dabei hat man geglaubt, die New Economy sei gegen Rückschläge immun. Wieso?

In der Euphorie hat man daran geglaubt. Das war reines Wunschdenken, eine klare Fehleinschätzung. Im Übrigen hat es ja auch schon in früheren Zeiten technologisch induzierte Konjunkturzyklen gegeben. Und schon Schumpeter und von Hayek haben sich mit den abrupten Abwärtsbewegungen dieser Zyklen beschäftigt.

An was denken Sie?

An die Erfindung des Telefons, die Elektrifizierung oder an den mechanischen Webstuhl, die Dampfmaschine. Jedesmal hat sich das Angebot seine Nachfrage geschaffen, ohne Anstieg der Konsumentenpreise.

Welche Auswirkungen hat ein Wirtschaftseinbruch in den USA für uns in Europa?

Der Rückschlag wird uns nicht bis ins Mark treffen. Wir in Europa haben nicht in dem Maße von der New Economy profitiert. Jetzt verlieren wir auch nicht so drastisch.

Was hilft aus dem Konjunkturtal?

Es geht darum, Schlimmeres zu vermeiden. Geld- und Finanzpolitik müssen das verhindern. In den 30er Jahren hat die Politik versagt. Das darf sich nicht wiederholen.

Werden weitere Zinssenkungen reichen?

Wir sehen, dass Notenbankchef Greenspan die Zinsen rasch und deutlich nach unten schleust. Das zeigt, er ist sich der Gefahr eines noch deutlicheren Einbruchs bewusst.

Die Börsen honorieren das aber nicht...

Es gibt zumindest keine neuen dramatischen Einbrüche mehr.

Es gibt aber auch keinerlei Anzeichen für umfassende Aktienorder. Auch die Konsumenten halten sich zurück. Ist das gut?

Es wird dauern, bis wieder richtig Vertrauen gefasst wird. Es sieht aber ganz so aus, als ob die expansive Finanzpolitik von Bush der Wirtschaft Hilfestellung gibt.

Herr Mayer[die Fachleute rechnen mit einer Rezess]

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