Wirtschaft: US-Konsumklima verschafft Börsen kleine Atempause Beim Verbrauchervertrauen deutet sich im Juni eine Wende an

Berlin (Tsp). An den Börsen wurde den Anlegern am Freitag zum ersten Mal seit Tagen eine Atempause gegönnt. Unterstützt von besser als erwarteten Konjunkturdaten aus Amerika und anziehenden Kursen an der Wall Street stiegen auch die deutschen Standardwerte im Handelsverlauf. Der Dax schloss den Tag bei 3579 Punkten ab, ein Plus von 1,66 Prozent.

Der Index des US-Verbrauchervertrauens der Universität Michigan fiel endgültigen Berechnungen zufolge von 92,4 Prozent im Juni auf 88,1 Punkte im vergangenen Monat. Registriert wurde von den Investoren aber nicht der negative Monatstrend, sondern die Tatsache, dass die Konsumlaune in der zweiten Juni-Hälfte wieder anzog. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung der USA aus.

Mit Blick auf die starken Schwankungen der deutschen Aktien sagte ein Händler: „Der Markt ist nach wie vor hochgradig nervös.“ Diese Stimmung werde durch die Bilanzskandale in den USA und die angesichts der zahlreichen Insolvenzen prekäre Lage der deutschen Banken begünstigt.

Die Pleiten der US-Konzerne Enron und Worldcom kosten die US-Wirtschaft in diesem Jahr 37 Milliarden Dollar. Dies errechnete das Washingtoner Wissenschaftsinstitut Brookings Institution. Die durch die Pleiten verursachten Kursstürze an den Börsen werden aus Sicht der Experten vor allem zwei negative Folgen für die US-Konjunktur haben: Die Verbraucher würden sich angesichts der Verluste in ihren Depots beim Konsum zurückhalten und so das Wachstum schwächen. Zudem sei es bei niedrigen Börsen für Firmen schwieriger, an Kapital zu kommen, so dass weniger investiert würde.

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