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Wirtschaft: US-Kunden erhalten 1,17 Milliarden Dollar Entschädigung

In der Affäre um Preisabsprachen für Vitamine auf dem US-Markt haben sich die deutsche BASF, der Schweizer Konzern Roche und fünf weitere Chemiekonzerne bereit erklärt, ihre geprellten Kunden in Milliardenhöhe zu entschädigen. Wie BASF mitteilte, wurde den übervorteilten Unternehmen die Zahlung von 1,17 Milliarden Dollar (knapp 2,2 Milliarden Mark) vorgeschlagen.

In der Affäre um Preisabsprachen für Vitamine auf dem US-Markt haben sich die deutsche BASF, der Schweizer Konzern Roche und fünf weitere Chemiekonzerne bereit erklärt, ihre geprellten Kunden in Milliardenhöhe zu entschädigen. Wie BASF mitteilte, wurde den übervorteilten Unternehmen die Zahlung von 1,17 Milliarden Dollar (knapp 2,2 Milliarden Mark) vorgeschlagen. Roche zahlt eigenen Angaben zufolge 632 Millionen Dollar und damit den Löwenanteil, BASF ist mit 287 Millionen Dollar beteiligt. Mit zwei Millionen Dollar wird auch die zum Hoechst-Konzern zählende Hoechst Marion Roussel (HMR) nachträglich zur Kasse gebeten. Die europäischen und japanischen Konzerne kontrollieren zusammen gut vier Fünftel des weltweiten Marktes für Vitamine.

Von dem Kartell betroffen sind mehr als tausend Abnehmer von Vitaminen, darunter der Getränkekonzern Coca-Cola und der Lebensmittelhersteller Kraft. Sie hatten eine Sammelklage gegen die Vitaminhersteller angestrengt und müssen dem Vergleichsvorschlag nun noch zustimmen. Auch ein Bundesgericht in Washington muss den Vorschlag noch akzeptieren. Die Summe von 1,17 Milliarden Dollar enthalte auch die Erfolgshonorare für die Anwälte der Kläger, teilte BASF weiter mit. Insgesamt elf Prozent der Summe soll an die Juristen gehen, also rund 129 Millionen Dollar.

BASF, Roche und die japanischen Konzerne Eisai, Daiiche und Takeda waren in den USA bereits zuvor zu Rekordstrafen in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt worden. Sie hatten sich schuldig bekannt, seit 1990 auf zahlreichen Märkten weltweit Preise für Vitamine abgesprochen zu haben. Roche musste 500 Millionen Dollar zahlen, BASF 225 Millionen Dollar. Die französische Rhône-Poulenc, die derzeit ihre Fusion mit Hoechst volllzieht, war vor der US-Justiz straffrei ausgegangen, weil sie als Teilnehmerin zur Aufdeckung des Kartells beigetragen hatte.

Neben den Ermittlungen in den USA werden auch noch Untersuchungen über die Vitaminpreisabsprachen in der EU, Kanada, Australien und anderswo geführt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte vor kurzem berichtet, die Vitaminfirmen sähen sich noch separaten Forderungen großer Vitaminabnehmer wie den Nahrungsmittelfirmen Quaker Oats und Kellogs gegenüber.

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