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Wirtschaft: US-Notenbank beruhigt die Anleger

NEW YORK (pf).Wie in den meisten Börsenplätzen der Welt war am Freitag in New York von einem Börsencrash oder einer Rezession nichts mehr zu hören.

NEW YORK (pf).Wie in den meisten Börsenplätzen der Welt war am Freitag in New York von einem Börsencrash oder einer Rezession nichts mehr zu hören.Innerhalb einer Woche hat der Dow Jones-Aktienindex die Marke von 8000 übersprungen.Der Gewinn von 517 Punkten oder 6,6 Prozent war der steilste Wochenanstieg aller Zeiten.Mit einem Indexstand von 8416,71 liegt der Dow Jones jetzt um fünf Prozent über dem Stand vor Jahresfrist und um 9 Prozent unter seinem Juli-Rekord.Damit hat das Kursbarometer erfolgreich eine Baisse umsegelt.Die beginnt erst bei einem Dow-Jones-Verlust von mindestens 20 Prozent.Für die Stimmungsumkehr sorgte die zweite Leitzinssenkung der amerikanischen Zentralbank am Donnerstag.Der erste zaghafte Schritt am 29.September war wirkungslos verpufft.Die Enttäuschung der Anleger hinterließ tiefe Spuren an der Wall Street.Unaufhaltsam strömte das Geld aus dem Aktienmarkt in festverzinsliche Werte, hauptsächlich Staatspapiere.Die Zinsen der vom Schatzamt ausgegebene Dreimonatswechsel fielen um 30 Basispunkte auf 3,61 Prozent und die Renditen 30jähriger Bonds auf 4,98 Prozent.Als die Aktienkurse immer tiefer in den Keller fielen, warnte er in einer Rede vor einem weiteren Rückgang der Nachfrage.Nicht die globale Wirtschaftsschwäche sei das Problem, sondern die Flucht des Kapitals in kurzfristige Instrumente.Am Donnerstag wurde das Versäumte nachgeholt: Der Tagesgeldsatz und der Diskontsatz wurden um jeweils ein viertel Prozent ermäßigt.Von der Zinssenkung profitierten vor allem zyklische Aktien wie Maschinen-, Auto- und Transportwerte.Auch einige Finanzdienstleister waren unter den Gewinnern.Der Nasdaq-Index erlebte dank seiner Technologiekomponenten mit 8,6 Prozent einen Anstieg auf 1621, die beste Woche seit 24 Jahren.Wall Street-Experten erwarten weitere Zinssenkungen, wenn die jüngste Maßnahme nicht greift.Die Wachsamkeit Greenspans und seiner Notenbankkollegen hat zwei Gründe.Einmal sind sie besorgt um die vielen Kleinanleger, die ihre Ersparnisse in den letzten Jahren an die Börse gebracht haben.Vor allem Rentnern würde eine Baisse übel mitspielen.Der zweite Grund ist die Angst vor weiteren Schieflagen bei den Banken.Etliche Geldhäuser haben sich mit Engagements bei Risikofonds und in aufstrebenden Märkten verspekuliert.Die Bank of America gab am Mittwoch hohe Verluste bekannt und Freitag gab es Gerüchte über den Zusammenbruch von Bankers Trust.Die Großbank wird in dieser Woche ihre Zwischenergebnisse und den Gerüchten zufolge Entlassungen und andere Sparmaßnahmen bekanntgeben.Als der Risikofonds Long-Term Capital im vergangenen Monat kurz vor dem Ausstand, arrangierte die Notenbank in elfter Stunde ein Hilfspaket in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar.Im Falle einer weiteren Krise im Geldgewerbe wird die Notenbank gewiß nicht untätig zuschauen.Das beruhigte die Anleger und trug mit zu der Stimmungsumkehr bei.

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