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Wirtschaft: US-Privathaushalte: Der Pessimismus steigt

Die Stimmung der privaten Haushalte in den USA hat sich im Februar weiter verschlechtert. Trotz zuletzt wieder gestiegener Arbeitsstunden und einer robusten Arbeitsnachfrage beurteilen die Verbraucher ihre gegenwärtige und künftige Situation pessimistischer als im Vormonat.

Die Stimmung der privaten Haushalte in den USA hat sich im Februar weiter verschlechtert. Trotz zuletzt wieder gestiegener Arbeitsstunden und einer robusten Arbeitsnachfrage beurteilen die Verbraucher ihre gegenwärtige und künftige Situation pessimistischer als im Vormonat. Damit liegt das Verbrauchervertrauen aber immer noch weit über seinem Niveau in der Rezessionsphase von 1990/91. Nach Ansicht von Analysten sind vor allem die im Januar stark gestiegenen Konsumentenpreise für das trübe Verbraucherklima verantwortlich. Auch die in den vergangenen Monaten zusammengeschrumpften Portfolios der Haushalte hätten das Klima belastet, meint Christopf Harff von Deutsche Bank Research. Für sein Institut sei die Verbraucherstimmung allerdings kein Signal eines anhaltenden Abschwungs, sondern vielmehr eine Korrektur der zuvor erreichten Allzeithochs. Entscheidend sei aber, dass die Lage am Arbeitsmarkt robust bleibe. Dem steht jedoch gegenüber, dass sich die Einschätzung der Beschäftigungsaussichten im Februar stark verschlechtert hat. 27,2 Prozent der Haushalte gegenüber 21,5 Prozent im Januar rechnen mit einer sinkenden Arbeitsnachfrage der Wirtschaft.

Ob die Stimmungsverschlechterung die Ausgabefreudigkeit der US-Verbraucher im Januar weiter eingetrübt hat, werden die am Donnerstag erwarteten Zahlen zum privaten Verbrauch zeigen. Die Erwartung eines anhaltend robusten Konsums wird durch die von US-Präsident Bush vorgeschlagenen Steuersenkungen in Höhe von rund 1,6 Billionen Dollar über zehn Jahre gestützt. Nach Berechnungen der US-Investmentbank Salomon Smith Barney machen die fiskalischen Entlastungen der Haushalte im ersten Jahr nach Inkrafttreten rund 0,5 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus sowie 0,1 Prozent in den Folgejahren. Dies dürfte den privaten Verbrauch stimulieren. Unterdessen ist die Zahl neuer Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Januar um sechs Prozent gefallen. Ohne Flugzeuge und Transportgüter fiel der Wert um 0,3 Prozent, teilte das Handelsministerium mit. Im Dezember hatten die Aufträge noch um 1,2 Prozent zugenommen.

Die US-Notenbank Federal Reserve bevorzugt es nach den Worten ihres Gouverneurs von Dallas, Robert McTeer, Zinsentscheidungen bei den regulären Treffen des für die Zinspolitik zuständigen Offenmarktausschusses (FOMC) zu fällen. Dessen nächstes Treffen findet am 20. März statt. Auf die Frage, ob die Fed bereit sei, die US-Leitzinsen zwischen zwei Sitzungen des FOMC zu senken, antwortete McTeer in einem Interview: "Wenn der Bedarf offensichtlich und groß ist, gibt es die Wahrscheinlichkeit." An den Börsen hatte es Spekulationen gegeben, die Fed könne in dieser Woche überraschend die Zinsen senken.

In Europa hingegen machen solide Wachstumsdaten und ein wieder angespannteres Preisklima eine Leitzinssenkung in der Euro-Zone erst ab Ende März wahrscheinlich. Nach nahezu einhelliger Einschätzung der Analysten wird der EZB-Rat auf seiner Sitzung am Donnerstag die Zinsen unverändert lassen.

Unterdessen hat die Tokioter Börse am Dienstag auf dem tiefsten Stand seit 28 Monaten geschlossen. Der Nikkei-Index aus 225 Aktien fiel um 141,28 Punkte auf 13 059,86 Zähler. Dies war ein Minus von 1,1 Prozent und der niedrigste Stand seit dem 15. Oktober 1998, als das Börsenbarometer auf 12 995,37 Punkte gefallen war.

bbl

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