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US-Studie: "Deutschland braucht mehr Einwanderer"

300 000 Kinder fehlen, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Das bedroht auch die Wirtschaft. Deswegen raten amerikanische Experten zu mehr Zuzug.

Einer amerikanischen Studie zufolge ist Deutschland einer der großen Gewinner der Globalisierung – trotz weit verbreiteter Skepsis in der Bevölkerung. „Die Deutschen sorgen sich, dass die künftigen Gewinner der Globalisierung eher in Bombay, Schanghai und Dubai leben als in Mannheim, Stuttgart oder Dortmund“, sagte der Autor der Studie, Daniel Hamilton von der John Hopkins Universität in Washington, bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin. Dabei profitiere der Exportweltmeister Deutschland in besonderem Maße von der Globalisierung. Der Exportsektor sichere neun Millionen Arbeitsplätze, zwei Millionen Jobs seien durch ausländische Investitionen in Deutschland entstanden.

Deutschland habe sich insgesamt gut auf die Globalisierung eingestellt, so die von der amerikanischen Handelskammer in Auftrag gegebene Untersuchung. Eine Herausforderung bleibe jedoch der geografische Wandel. Jedes Jahr würden 300 000 Kinder weniger geboren, als nötig wären, um die Bevölkerung konstant zu halten, sagte Hamilton. Das Land sei aber auf hoch qualifizierten Nachwuchs angewiesen und müsse sich daher stärker um Einwanderung bemühen. Deutschland und andere europäische Länder zögen im Vergleich zu den USA relativ viele Einwanderer mit geringer Bildung an: 85 Prozent der Migranten mit geringer Bildung gingen nach Europa, nur fünf Prozent in die USA. „Deutschland muss sich Gedanken machen, wie es für gut gebildete Einwanderer attraktiver werden kann“, sagte Hamilton.

Auffällig sei auch das Auseinanderklaffen von Industrie und Dienstleistungen. Während Deutschland seit fünf Jahren führender Warenexporteur sei, liege das Land bei Dienstleistungsexporten nur auf Platz drei. „Auch aus persönlicher Erfahrung muss ich leider sagen, dass Service hier immer noch ein Fremdwort ist“, sagte Hamilton.

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