zum Hauptinhalt
295112_0_80e0e13f.jpg

© EPA

USA: 130 Millionen Kreditkarten geknackt

In den USA ist es einem Hacker-Trio offenbar gelungen, die Daten von 130 Millionen Kreditkarten zu knacken – das sind rund zehn Prozent aller in Amerika ausgegebenen Kreditkarten.

Der Mann, der schon 2003 für eine weltweite Hacker-Attacke auf Kreditkartendaten verantwortlich war, soll erneut zugeschlagen haben: Das US-Justizministerium beschuldigt den 28-jährigen Albert Gonzales, gemeinsam mit zwei russischen Komplizen für den größten Diebstahl von Kreditkartendaten in der Geschichte verantwortlich zu sein. Am Dienstag war noch unklar, welcher Schaden durch den Datenklau entstanden ist.

Besonders pikant: Nachdem Gonzales 2003 wegen millionenfachen Datenklaus gefasst worden war, hatte ihn der US-Geheimdienst laut „Wall Street Journal“ zeitweise als Informanten und freien Mitarbeiter engagiert. Der Mann aus Miami sollte helfen, Hacker und andere Internetkriminelle aufzuspüren. Die Zusammenarbeit sei beendet worden, nachdem US- Ermittler festgestellt hätten, dass Gonzales auch Verdächtige und Kriminelle über polizeiliche Ermittlungen informierte. Im Mai 2008 wurde er wegen Datendiebstahls bei einer Restaurant-Kette erneut verhaftet. Wegen dieser Straftat muss er sich noch in diesem Jahr vor einem New Yorker Gericht verantworten.

Der 28-Jährige sitzt derzeit im New Yorker Stadtteil Brooklyn in Haft. Er spiele eine „sehr wichtige Rolle“ in einem Hackerring, der auf Kreditkartenbetrug spezialisiert sei, sagte Seth Kosto von der Staatsanwaltschaft in New Jersey dem „Wall Street Journal“. Gonzales sei ein „aufstrebender Star“ der Internet- Untergrundszene gewesen, berichtet die Zeitung. Seine Ambitionen habe er als „Operation reich werden oder sterben“ bezeichnet. Seine letzte Geburtstagsparty soll ihn 75 000 Dollar gekostet haben.

Gonzales und seine Komplizen haben nach Erkenntnissen der Behörden seit Oktober 2006 Kartennummern und Namen unter anderem in den Computersystemen einer Firma für Zahlungsabwicklungen in New Jersey, der 7-Eleven-Supermarktkette und weiteren Einzelhändlern ausgespäht. Bei ihren virtuellen Raubzügen hätten sich die Hacker Sicherheitslücken in der Programmierung zunutze gemacht, hieß es. Dann seien die ausgespähten Daten an eigene Server in Illinois und Kalifornien sowie in Lettland, der Ukraine und den Niederlanden gesendet worden.

Im Falle einer Verurteilung drohen Gonzales, der sich im Internet „soupnazi“ (Suppen-Nazi) nennt, bis zu 25 Jahre Haft sowie Geldstrafen in Höhe von insgesamt bis zu 500 000 Dollar. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false