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USA: Bernanke fordert neues Konjunkturprogramm

US-Notenbankchef Ben Bernanke sieht die Gefahr eines längeren Wirtschaftsabschwungs und befürwortet deshalb ein weiteres Konjunkturprogramm für die USA. Das US-Konjunkturbarometer ist im September allerdings erstmals seit fünf Monaten wieder gestiegen.

"Wir erleben einen ernsthaften Abschwung", sagte Bernanke am Montag vor dem Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses. Ob man dies Rezession nenne oder nicht, sei "ohne Konsequenz", erwiderte der Fed-Chef auf die entsprechende Frage einer Abgeordneten. Der US-Kongress hatte Anfang des Jahres ein erstes Konjunkturprogramm mit einem Gesamtvolumen von 168 Milliarden Dollar (125 Mrd. Euro) verabschiedet, das vor allem Steuergeschenke beinhaltete.

"Da die Wirtschaft wahrscheinlich über mehrere Quartale hinweg schwach bleibt und angesichts eines gewissen Risikos eines ausgedehnten Abschwungs, scheint es angemessen, dass der Kongress ein Konjunkturpaket erwägt", sagte der Fed-Chef. Damit stellte er sich hinter Forderungen der US-Demokraten nach einem weiteren Programm. Die Partei hatte dabei einen Umfang von bis zu 150 Milliarden Dollar ins Gespräch gebracht. Das Weiße Haus sieht US-Medienberichten zufolge einen solchen Schritt allerdings skeptisch.

Maßnahmen gegen Krise - Bernanke zuversichtlich

Der Euro geriet nach Bernankes Äußerungen noch stärker unter Druck und rutschte an die Marke von 1,33 Dollar. Am Morgen hatte die Gemeinschaftswährung noch 1,35 Dollar gekostet, am späten Nachmittag europäischer Zeit nur noch 1,3311 Dollar.

Eine Erholung der Konjunktur werde in einem großen Maß davon abhängen, wie schnell die Finanz- und Kreditmärkte wieder zu einer normalen Funktionsweise zurückkehrten, sagte Bernanke. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das unlängst verabschiedete Rettungspaket der US-Regierung für die Bankenbranche und die zahlreichen anderen Maßnahmen im Kampf gegen die Finanzkrise Wirkung zeigen werden. Alle Schritte zusammengenommen würden helfen, "das Vertrauen in unser Finanzsystem wiederherzustellen und zu einer Normalisierung des Kreditflusses an Haushalte und Firmen beizutragen", sagte er.

Der Fed-Chef äußerte zudem die Erwartung, dass der Inflationsdruck angesichts fallender Preise für Öl und andere Rohstoffe sinke. Zusammen mit anderen Faktoren werde dies dazu beitragen, dass sich mit der Zeit wieder "solide Zuwächse bei Beschäftigung wie auch Wirtschaftsaktivität einstellen", betonte Bernanke.

Positive Entwicklung des US-Konjunkturbarometers

Unterdessen stieg das US-Konjunkturbarometer im September erstmals seit fünf Monaten wieder. Der Index, der auf zehn wichtigen Wirtschaftsdaten beruht, stieg im September um 0,3 Prozent, teilte das Conference Board, ein Institut der Privatwirtschaft, am Dienstag mit. Noch im August war der Index um 0,5 Prozent gefallen.

Das Institut führt die positive Entwicklung auf ein gestiegenes Geldangebot sowie Verbrauchererwartungen zur Entwicklung der Zinsen zurück. Zuvor sei der Index seit März um 1,3 Prozent abgesackt, berichtet das Institut. Der Index soll einen Hinweis auf die Entwicklung in den kommenden drei bis sechs Monaten geben. (imo/dpa)

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