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Wirtschaft: Vattenfall setzt weiter auf Braunkohle

Weitere Tagebaue in der Lausitz geplant.

Von Matthias Matern

Potsdam - Ob mit oder ohne Vattenfall – Braunkohle wird weiterhin in der Lausitz abgebaut und verstromt. Das glaubt jedenfalls Hartmuth Zeiß, Vorstandschef der Braunkohlesparte von Vattenfall. „Unsere Braunkohlekraftwerke sind erfolgreich im Wettbewerb und trotz aktuell niedriger Strompreise, wie sie sich an den Strombörsen abbilden, profitabel. Mit den laufenden Genehmigungsverfahren für die Erweiterung der Tagebaue sind die Grundlagen dafür gelegt, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagte Zeiß am Montag in Potsdam.

Der Auftritt des Managers war mit Spannung erwartet worden, nachdem vorige Woche Konzernchef Øystein Løseth in Stockholm verkündet hatte, dass sich der Konzern 2014 in zwei Einheiten aufspaltet, eine für Skandinavien und eine für Kontinentaleuropa. Zudem suche man Investoren für eine Beteiligung oder die Komplettübernahme von Geschäftseinheiten auch in Deutschland, hatte Løseth gesagt. Der Aufsichtsratschef des schwedischen Staatskonzerns, Finanzminister Peter Norman, sieht im deutschen Kohlegeschäft eines der größten Probleme Vattenfalls. In Schweden ist die klimaschädliche Kohleverstromung höchst umstritten.

Spekulationen um einen Rückzug Vattenfalls aus der Braunkohle dementierte Zeiß nun entschieden. Er habe den Eindruck, dass das Braunkohlegeschäft im Konzern nach wie vor hochakzeptiert sei, so der Vorstandschef. „Ich erwarte durch die Reorganisation für die Lausitz wenig Auswirkungen, weil auch andere Veränderungen bislang wenig Auswirkungen gehabt haben“, sagte Zeiß. Dass Vattenfall nach Partnern suche, sei nicht neu. Zeiß hält seine Sparte für durchaus attraktiv. „Wir sind hochmodern, gut organisiert und kosteneffizient.“ Aber: „Es gibt keine Entscheidung zu einem Verkauf oder einen anteiligen Verkauf.“

Umstritten ist die Braunkohle wegen der Abbaggerung ganzer Orte zugunsten neuer Tagebaue auch in Brandenburg. Fünf neue Fördergebiete wollen die Schweden in der Region aufschließen. Man arbeite weiter an der Effizienz der Kraftwerke und verstehe sich immer stärker vor allem als Ausgleichsfaktor für die schwankende Ökostromgewinnung, sagte Zeiß und betonte die Notwendigkeit weiterer Tagebaue. Bis 2050 werde sich die Fördermenge auf gut 60 Millionen Tonnen jährlich einpendeln, glaubt der Vattenfall-Manager. Matthias Matern

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