zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Veag-Stromgeschäft noch nicht lukrativ

Energieversorger hofft auf 1999 BERLIN (mhm/HB).Nachdem die Vereinigte Energiewerke (Veag), Berlin, schon im vergangenen Jahr mit 47 Mrd.

Energieversorger hofft auf 1999 BERLIN (mhm/HB).Nachdem die Vereinigte Energiewerke (Veag), Berlin, schon im vergangenen Jahr mit 47 Mrd.Kilowattstunden ein Nachfragetief erlebt hatte, dürften Absatz und Umsatz auch 1998 weiter zurückgehen.Das sagte Vorstandsvorsitzender Jürgen Stotz im Gespräch mit dem Handelsblatt.Im Jahre 1997 waren die Umsatzerlöse auf 5,2 Mrd.DM und damit ebenfalls auf den bisherigen Tiefstand gefallen.Der Stromabsatz der Veag gehe derweil "in Richtung von etwa 50 Prozent" des gesamten ostdeutschen Verbrauchs, sagt Stotz, ohne genauere Zahlen zu nennen.Damit sei er weit unter die im sogenannten "Stromkompromiß" mit den Stadtwerken festgelegte Marke von 70 Prozent abgerutscht.Mit dem Kompromiß sollte ein Mindestwert für die Verstromung ostdeutscher Braunkohle gesichert werden. Doch für 1999 prognostiziert Stotz eine Wende zum Besseren.Da der Stromverbrauch in den neuen Bundesländern stabil wachse - Stotz erwartet eine weitere Zunahme von jährlich zwei Prozent -, wolle auch die Veag davon profitieren.Denn das Potential der von Stadtwerken und anderen Betreibern in Ostdeutschland aufgebauten Anlagen auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung sei bald erschlossen.Wachsende Stromnachfrage werde dann wieder vor allem dem überregionalen Energieversorger zugute kommen.Das führe letztlich zu einer besseren Auslastung der hochmodernen Braunkohlekraftwerke, die die Veag noch baut oder, wie im Fall Schwarze Pumpe, noch ans Netz bringt.Diese nimmt am 3.Juni im Beisein des Bundeskanzlers den Betrieb auf. Der Nachfrage-Zuwachs werde von der Industrie getragen, die deutliche Wachstumssprünge verzeichnet, und von den privaten Haushalten.Langsam gliche deren technische Ausstattung dem westdeutschen Niveau, auch wenn viele Altgeräte wie Kühlschränke nicht verschrottet würden, sondern als Reserve- oder Zusatzgerät weiter in Betrieb blieben.Auch tendiere der Osten zu mehr, aber kleineren Haushalten, die damit automatisch mehr Strom nachfragten. Nun denkt der Energieversorger nach Andeutungen von Stotz offenbar über die Zahlung einer Dividende nach.Bislang haben die Eigentümer RWE Energie, Bayernwerk, Preussenelektra, Bewag, EVS, HEW und VEW noch keine Ausschüttung für das zwei Mrd.DM teure Investment erhalten.Nach einem Überschuß von sieben Mill.DM 1992 hat die Veag stetig steigende Verluste ausgewiesen.Für 1997 stehen 240 Mill.DM in den Büchern.Das allein dürfte Vorstand und Aufsichtsräte nicht so beunruhigen, weil den Verlusten hohe Sonderabschreibungen auf die Milliarden-Investitionen in neue Kraftwerke gegenüberstehen. Als Folge der hohen und noch über Jahre anhaltenden Investitionen und wegen der Liberalisierung der Strommärkte ist die Veag aber in besonderer Bedrängnis: "Hätten wir gewußt, daß die Liberalisierung so schnell kommt, dann wären die Investitionen niedriger ausgefallen", sagt Stotz.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false