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Wirtschaft: Veag: Stromversorger wird verkauft

Fast drei Jahre nach Öffnung der Strommärkte steht die deutsche Energiewirtschaft als Folge von Großfusionen vor einer weiteren Neuordnung. Mit der für den heutigen Mittwoch erwarteten Entscheidung über den Verkauf der Anteile von Eon und RWE am ostdeutschen Stromerzeuger Veag erfolgt zugleich eine Weichenstellung über den Aufbau einer vierten großen Energiegruppe in Deutschland.

Fast drei Jahre nach Öffnung der Strommärkte steht die deutsche Energiewirtschaft als Folge von Großfusionen vor einer weiteren Neuordnung. Mit der für den heutigen Mittwoch erwarteten Entscheidung über den Verkauf der Anteile von Eon und RWE am ostdeutschen Stromerzeuger Veag erfolgt zugleich eine Weichenstellung über den Aufbau einer vierten großen Energiegruppe in Deutschland. Diese steht künftig den Energieriesen Eon, RWE/VEW und EnBW/Electricité de France gegenüber. Eon Energie und RWE/VEW müssen ihre Anteile am Braunkohleverstromer wegen kartellrechtlicher Entflechtungsauflagen bis 13. Dezember abgeben.

Wenige Tage nach der Entscheidung wird Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) an diesem Freitag vor den Beschäftigten von Veag und Laubag in Jänschwalde sprechen. Er folgt einer Einladung der Betriebsräte beider Unternehmen. Schröder hatte sich im September im dortigen Mahncamp solidarisch mit dem Protest der Bergleute gegen einen Stopp der Baggerarbeiten gezeigt, den ein Waldbesitzer aus dem abrissbedrohten Dorf Horno vorübergehend gerichtlich erreicht hatte.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, forderte am Dienstag, bei der Entscheidung ein langfristiges Energiekonzept für die neuen Länder zu berücksichtigen. Es biete sich eine einmalige Chance, wenn die Aktien nicht an den neuen spanischen Energiegiganten aus Iberdrola und Endesa, an EnBW/Electricité de France oder einen US-Konzern veräußert würden. Sinnvoll wäre vielmehr eine Kooperation der Veag mit der Berliner Bewag und einem weiteren Partner.

Der Eigentümerwechsel bei der 1994 privatisierten Veag wird von der Treuhand-Nachfolgerin BvS auf die Zusagen in den ursprünglichen Privatisierungsverträgen überprüft. Dies wird sich bis ins nächste Jahr hinziehen. Es werde "keine stückchenweise Entscheidung" geben, heißt es im Bundeswirtschaftsministerium. Der Kaufpreis für die Veag hatte nach BvS-Angaben seinerzeit bei insgesamt zwei Milliarden Mark gelegen. Zudem waren auf Wunsch der Erwerber zur Reduzierung des Kaufpreises vorab Vermögenswerte der Veag von vier Milliarden Mark bei gleichzeitiger Übernahme von 970 Millionen Mark Altschulden abgespalten worden.

Im Zusammenhang mit der Bildung der vierten Kraft war es im Vorfeld zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen dem schwedischen Konzern Vattenfall und dem amerikanischen Investor Southern Energy um die Mehrheit beim Berliner Versorger Bewag gekommen. Bis jetzt gibt es noch keine Entscheidung über die Aktienmehrheit bei der Bewag.

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