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© dpa

Verbraucher: Ein bisschen Frischmilch

Frische Milch oder länger haltbare Milch? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Real-Kette stellt das Sortiment wieder auf frische Ware um - aber die Konkurrenz hält vorerst an der länger haltbaren ESL-Ware fest.

Lieber frisch als länger haltbar. Die Metro-Tochter Real rudert zurück und will ihren Kunden jetzt mehr frische Milch statt der länger haltbaren ESL-Milch anbieten. Damit reagiere man auf zahlreiche Kundenwünsche, teilte die Metro-Tochter am Montag mit. Die Eigenmarken „Real Quality“ und „Real Bio“ enthalten ab sofort konventionelle Frischmilch und keine ESL-Milch mehr, sagte Real-Sprecher Markus Jablonski. Allerdings will Real das nicht als totale Abkehr von der umstrittenen länger haltbaren Milch verstehen. Die preisgünstigste Eigenmarke Tip bestehe auch weiterhin aus ESL-Milch. „Die meisten Kunden wollen die länger haltbare Milch“, sagte Jablonski.

Der Streit um die Milch spaltet die Verbraucher. Die ESL-Milch – die Abkürzung steht für „extended shelf life“ oder „längeres Leben im Regal“ – hält sich im Kühlschrank rund drei Wochen und ist damit drei Mal so lange haltbar wie normale Frischmilch. Erreicht wird das durch zwei konkurrierende Verfahren. Man kann die Milch erhitzen. Allerdings bekommt sie dadurch einen leichten Kochgeschmack, den viele Milchtrinker nicht mögen. Man kann sie aber auch filtern und anschließend pasteurisieren. Bei diesem Verfahren gibt es so gut wie keine Qualitätseinbußen.

In den Läden wird immer mehr ESL- und immer weniger traditionelle Frischmilch angeboten. Eine Untersuchung des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen im Sommer dieses Jahres ergab: Nur in gut einem Drittel der Läden wird überhaupt noch herkömmliche Frischmilch verkauft. „Das Sortiment spiegelt die Wünsche unserer Kunden wider“, sagt Rewe-Sprecher Andreas Krämer. Viele Kunden zögen die ESL-Milch wegen ihrer längeren Haltbarkeit vor, „das ist bequemer“. Rewe biete jedoch parallel zur ESL-Milch auch frische Milch an, darunter die Rewe-Biomarke. Aufgestockt werde das Angebot an traditionellen Frischmilch aber nicht.

Gleiches gilt für die Tengelmann-Gruppe (Tengelmann, Kaiser’s). Man habe in jedem Laden zwei bis drei Sorten konventioneller Frischmilch, „dabei soll es bleiben“, betonte eine Sprecherin auf Anfrage.

Auch die Edeka-Gruppe, zu der in Berlin die Reichelt-Filialen gehören, hat nicht vor, ihr Sortiment an traditioneller Frischmilch auszubauen. Mit Hansano und der Hemme-Milch habe man bereits zwei entsprechende Marken im Angebot, sagte Edeka-Sprecher Andreas Laubig. Viel Umsatz machten die beiden Marken allerdings nicht. Ihr Anteil liege gerade einmal bei fünf bis sieben Prozent. „Das ist für uns kein Signal, der traditionellen Frischmilch mehr Platz im Regal einzuräumen“, meint Laubig. Sollten sich die Wünsche der Kunden aber ändern, werde Edeka darauf natürlich umgehend reagieren.

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