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Hilfe beim Kauf: Viele Haushaltsgeräte tragen jetzt Energielabel, auch Fernseher.

© dpa

Verbraucherschützer wollen Vereinheitlichung: Von A bis G - das Rätsel um die Energieeffizienz

Die Energielabel auf Elektrogeräten sollen eigentlich Aufschluss darüber geben, welche Effizienz das Gerät hat: A ist gut, G ist schlecht. Doch das sagt wenig aus. Wenn es nach Verbraucherschützern geht, soll sich demnächst einiges ändern.

In der Schule ist es einfach: Die Note Eins ist gut, eine Sechs ist schlecht. Hat ein Elektrogerät hingegen laut Energielabel die Energieklasse A, ist das nicht eindeutig. Für manche Geräte – einen Staubsauger zum Beispiel – ist es tatsächlich die beste Klasse. Mit A gekennzeichnete Waschmaschinen dürfen hingegen gar nicht mehr neu in den Handel kommen. Bei ihnen ist schon die Stufe darüber, das A+, die schlechteste Klasse. Damit ist die Energieklasse A in einem Fall die beste Klasse, in einem anderen eine sehr schlechte Klasse, die man nur noch gebraucht bekommt.

Dabei sollen die Energielabel eigentlich Transparenz schaffen. Auf einen Blick soll der Käufer sehen können, welche Effizienzklasse das Gerät hat und wie viel Strom es im Jahr verbraucht. Eine aktuelle Umfrage, die das Meinungsforschungsunternehmen Forsa im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) durchgeführt hat, zeigt auch, dass die Deutschen die Kennzeichnung gut annehmen: Fast 60 Prozent aller Käufer schauen auf das Label und achten auf die Energieeffizienzklasse. Immerhin ein Drittel vergleicht auch, wie viel Strom das Gerät im Jahr verbraucht. Doch die Labels erfüllen ihr Versprechen schon lange nicht mehr und führen die Käufer leicht in die Irre, kritisieren die Verbraucherschützer. „Die Kennzeichnung ist heute nicht mehr viel wert“, meint Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Die Geräte werden bisher nicht herabgestuft

Hintergrund ist, dass es in den letzten Jahren eine Flut an immer besseren Zusatznoten gab, die mal hier und mal dort bei den verschiedenen Produktgruppen ergänzt worden sind, zu erkennen am Plus: Bis A+++ geht die Skala mitunter. Denn Haushaltsgeräte werden immer effizienter und was noch vor ein paar Jahren sehr sparsam war, ist heute längst von neueren, noch effizienteren Geräten überflügelt.

So uneinheitlich sind die Energieeffizienzklassen. Verbraucherschützer dringen auf eine Vereinheitlichung.
So uneinheitlich sind die Energieeffizienzklassen. Verbraucherschützer dringen auf eine Vereinheitlichung.

© vzbv/ Tsp/ Klöpfel

Herabgestuft werden die Geräte in diesen Fällen nicht. „Wir haben hier eine Inflation nach oben“, erklärt Verbraucherschützer Müller. Seiner Meinung nach haben sich die Hersteller durchgesetzt. „Wenn man runterrutscht, macht man sich nicht gerade beliebt und die Politik scheut da den Konflikt“, kritisiert Müller.

Doch die Aussagekraft der Kennzeichnung wird nicht nur durch immer weichere Klassen geschwächt. Wenn ein Gerät erst einmal ein Label hat, gibt es auch keine Pflicht für die Händler, es umzulabeln. Deshalb gibt es zum Beispiel einige Verwirrung bei Fernsehgeräten: Drei verschiedene Label sind hier im Moment im Umlauf, bei dem ältesten ist die Energieklasse A die höchste, bei dem mittleren A+ und beim jüngsten A++. Das muss man erst einmal wissen, wenn man beabsichtigt, sich einen neuen Fernseher zu kaufen. Die Verbraucherschützer kritisieren zudem fehlende Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen. „Da kann man sogar innerhalb einer Produktgruppe in die Irre geführt werden“, meint Elke Dünnhoff von der Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz.

Möglichst kleine Geräte kaufen

„Ohne Nachbesserungen wird das Vertrauen in die Kennzeichnung schwinden“, befürchtet Klaus Müller vom vzbv. Die Verbraucherschützer fordern deshalb, das Label wieder verständlicher zu gestalten. Eine Skala soll für alle Geräte gleichermaßen gelten und sie soll auch nur noch von A bis G reichen, all die Plus-Kategorien sollen ersatzlos gestrichen werden. Verfeinerungen fordern sie auch bei der Angabe des Stromverbrauchs pro Jahr, denn auch hier sind die Regeln wenig transparent: Bei Waschmaschinen oder Trocknern ist zwar ein Durchschnittsverbrauch angegeben, aus dem Label geht aber nicht hervor, von wie häufigem Einsatz der Hersteller dabei ausgeht. Und wenn es nach den Verbraucherschützern ginge, sollte der Verbrauch sogar in Euro anstatt in Kilowattstunden ausgewiesen werden, berechnet nach einem durchschnittlichen Strompreis.

Im Sommer will die Europäische Kommission die Rahmenrichtlinie des Energielabels überarbeiten. Die Verbraucherschützer hoffen, dass am Ende dieser Revision ein verständlicheres Label steht. Doch es gibt ein paar Dinge, auf die Verbraucher schon jetzt achten können: Sie sollten nicht nur auf die Effizienzklasse eines Elektrogerätes schauen, sondern auch immer den Jahresverbrauch der Geräte vergleichen – „kWh/annum“ heißt das auf dem Label – und möglichst kleine Geräte kaufen. Mittlerweile gibt es Waschmaschinen mit Trommeln, die bis zu acht oder mehr Kilogramm Wäsche fassen, für einen Ein-Personen-Haushalt reicht aber locker eine Fünf-Kilo-Maschine.

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