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Verdacht auf Steuerhinterziehung: Zumwinkel bleibt im Amt - vorerst

Die Post steht zu ihrem Chef: Trotz des Verdachts auf Steuerhinterziehung führt Postchef Zumwinkel die Geschäfte vorerst weiter. Inzwischen wurde bekannt, das auch der Bundesnachrichtendienst in den Fall verwickelt ist. Offenbar kamen entscheidende Hinweise vom Geheimdienst

Allen Vorwürfen wegen Hinterziehung zum Trotz: Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel übt zunächst weiter sein Amt aus. Dies teilte die Deutsche Post am Donnerstag in Bonn mit: "Dr. Klaus Zumwinkel hat ausführlich mit den zuständigen Behörden über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gesprochen und ist wieder zu Hause. Der gesamte Vorstand inklusive seines Vorsitzenden Dr. Zumwinkel ist vollständig handlungsfähig und führt seine Geschäfte wie gewohnt fort."

Aktionärsschützer sehen Post-Chef Klaus Zumwinkel wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung allerdings massiv unter Druck. Der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jürgen Kurz, sagte der "Neuen Ruhr/Neue Rhein Zeitung", es könne "sinnvoll" sein, wenn seine Zumwinkel nun seine Ämter ruhen lasse. Das Ansehen der deutschen Manager werde durch den Fall unabhängig von der Schuldfrage durch den Fall Zumwinkel weiteren Schaden nehmen.

"Strafrecht mit voller Härte anwenden"

Der SPD-Wirtschaftsexperte Rainer Wend forderte gegenüber "Spiegel Online", bei einer Bestätigung der Vorwürfe gegen Zumwinkel müsse das Strafrecht "mit voller Härte" angewandt werden. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, sei Zumwinkel "keine Minute länger in dem Amt zu ertragen", fügte er hinzu.

Berichten zufolge soll Zumwinkel seit zwei Jahrzehnten mit Hilfe einer Stiftung in Liechtenstein Steuern hinterzogen haben. Es geht um eine Millionen Euro. Die Ermittler hatten am Donnerstagmorgen zeitgleich Zumwinkels Büro in der Bonner Post-Zentrale und seine Villa im Kölner Stadtteil Marienburg durchsucht. Zumwinkel wurde anschließend verhört, ist aber nach Zahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß.

BND in Fall verwickelt

Laut "Süddeutscher Zeitung" hatte sich im vergangenen Jahr ein Informant mit brisantem Material über Zumwinkel an den Bundesnachrichtendienst (BND) gewandt, der an die Steuerfahndung weitergeleitet wurde. In den Steuerakten Zumwinkels gab es demnach keinen Hinweis auf ein Konto in Vaduz oder Einkünfte aus einer Stiftung. Es soll sogar jeglicher Hinweis auf eine ordnungsgemäße Versteuerung des Liechtensteiner Vermögens, das rund zehn Millionen Euro betrage, gefehlt haben. (ck/dpa/AFP)

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