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Wirtschaft: Verdi bereitet Warnstreiks im Handel vor Arbeitgeber bestehen auf ihren Forderungen

Berlin - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereitet sich auf den Arbeitskampf im Berliner Einzelhandel vor. „Ab sofort sind Warnstreiks, aber auch Tagesstreiks denkbar“, sagte Günther Waschkuhn, Landesbezirksfachleiter Handel, dem Tagesspiegel.

Berlin - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereitet sich auf den Arbeitskampf im Berliner Einzelhandel vor. „Ab sofort sind Warnstreiks, aber auch Tagesstreiks denkbar“, sagte Günther Waschkuhn, Landesbezirksfachleiter Handel, dem Tagesspiegel. Details zu geplanten Aktionen wollte Waschkuhn nicht nennen. „Gehen Sie davon aus, dass die Streikkasse gut gefüllt ist“, sagte er. Er hoffe, dass sich auch nicht in der Gewerkschaft organisierte Beschäftigte an den Protesten und Streiks beteiligten. Der Organisationsgrad bei den 64000 Beschäftigten im Berliner Einzelhandel liege je nach Betrieb bei zehn bis 70 Prozent.

Von Arbeitgeberseite hieß es: „Wir bedauern, dass die Sache einseitig eskaliert“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Er zeigte sich aber dennoch gelassen. „Der Streik belastet das Klima mehr als den Handel“, sagte Busch- Petersen. „Auch beim letzten Streik haben sich die Kunden mit den Händlern solidarisiert.“

Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel waren nach zwei Runden Anfang August ohne Annäherung abgebrochen worden. Die Gewerkschaft fordert 3,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Derzeit verdient eine in Vollzeit beschäftigte Verkäuferin im Berliner Einzelhandel – 80 Prozent der hier Beschäftigten sind Frauen – nach dem siebten Berufsjahr 1957 Euro im Monat (bei 37 Stunden Wochenarbeitszeit im Westen und 38 im Osten). Doch die Mehrheit – etwa 60 Prozent – arbeitet nach Angaben der Gewerkschaft in Teilzeit. Insgesamt gehöre ein Drittel der Mitarbeiter zur Gruppe der geringfügig Beschäftigten (400-Euro-Jobs).

Die Arbeitgeber hatten kein Gehaltsangebot vorgelegt. Sie wollen erst über Löhne und Gehälter verhandeln, wenn zuvor über ihre Forderungen gesprochen wird: unter anderem mehr Flexibilität in den Tarifverträgen und die Möglichkeit, tarifliche Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld an den Unternehmenserfolg zu knüpfen, sowie betriebliche Öffnungsklauseln. In Berlin habe die Branche mit einer unverändert angespannten Konjunkturlage und seit 13 Jahren mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen, sagte Busch-Petersen. Der Berliner Einzelhandel rechne auch in diesem Jahr mit einem weiteren Rückgang der Beschäftigung um zwei Prozent. „Wir sehen keine Veranlassung, unsere Forderungen zurückzunehmen“, sagte Busch-Petersen. Die Arbeitgeber seien jedoch weiterhin gesprächsbereit.

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