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Verdi startet Aktionswoche: Mehr als Weihnachtsgeld

Verdi veröffentlicht eine Studie zum Thema Weihnachtsgeld - als Startschuss einer Aktionswoche. Dabei geht es der Gewerkschaft vor allem um das eigene Ansehen.

Rund ein Drittel der Beschäftigten, die Weihnachtsgeld bekommen, sind auf das 13. Monatsgehalt finanziell angewiesen. 32 Prozent gaben in einer Umfrage, die die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Auftrag gegeben hat, an, das Weihnachtsgeld sei „unverzichtbar“. Bei den Befragten mit einem Gehalt von weniger als 1500 Euro waren es sogar 55 Prozent. Insgesamt halten gut zwei Drittel der Befragten das Weihnachtsgeld für ein „eher erfreuliches als existenznotwendiges Zubrot“. Knapp die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland erhält am Ende des Jahres überhaupt ein Weihnachtsgeld. „Das Ergebnis zeigt, dass in vielen Bereichen etwas zu tun bleibt“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske am Montag in Berlin.

Aktionswoche bei Verdi

Die Vorstellung der Studienergebnisse bildet den Auftakt zu einer Aktionswoche, bei der unter dem Motto „Am Ende ist mehr drin“ das Weihnachtsgeld in den Mittelpunkt gerückt werden soll – und Verdi selbst. Das Weihnachtsgeld sei „Verdienst und Anliegen der Gewerkschaften“, sagte Bsirske. So bekämen es 71 Prozent der Beschäftigten mit Tarifbindung, aber nur 41 Prozent der Beschäftigten ohne eine solche Bindung. „Das Weihnachtsgeld fällt nicht vom Himmel und darauf wollen wir aufmerksam machen“, sagte Bsirske.

Der Umfrage zufolge steigt die Höhe des Weihnachtsgelds mit dem Gehalt: Mehr als 30 Prozent der Befragten mit einem Verdienst von mehr als 3000 Euro erhalten ein Weihnachtsgeld in Höhe eines Monatslohns, bei den restlichen Angestellten sind es nur rund 20 Prozent. Auch Frank Bsirske erhält ein 13. Monatsgehalt: Er arbeite schließlich bei einer Organisation mit starkem Betriebsrat, sagte er.

Erosion der Gewerkschaften

„Am Ende ist mehr drin“ – auch für Verdi? Bereits im Juni hatten die Gewerkschafter eine ähnliche Aktionswoche veranstaltet: Mit dem Slogan „Urlaub kommt nicht von ungefähr“ wurde auch hier für die Arbeit der Arbeitnehmervertreter geworben. In dieser einen Woche seien 600 Mitglieder mehr eingetreten als üblich, sagte Bsirske. Zudem gebe es bei Verdi in diesem Jahr das erste Mal seit Jahren mehr Ein- als Austritte. Das liege zum Beispiel an der Tarifrunde im Einzelhandel. Doch der Einfluss der Gewerkschaften schwindet: „Wir haben in den letzten Jahren einen deutlichen Verfall der Tarifbindung erlebt“, sagte Bsirske. Nur noch 21 Prozent der Betriebe im Osten und 34 Prozent der Betriebe im Westen seien tarifgebunden. Eine „Erosion“, wie Bsirske sagte.

Fritz Zimmermann

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