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Wirtschaft: Verhärtete Fronten im Bahnstreit

Das Unternehmen will kein neues Tarifangebot für die Lokführer vorlegen. Die Frist läuft heute ab

Berlin - Im Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL will die Bahn zunächst kein neues Angebot machen. „Es liegt ein gutes Angebot vor“, sagte Bahn-Personalchefin Margret Suckale am Sonntagabend in der ARD. Auf dieser Grundlage könne man verhandeln. Medien hatte zuvor berichtet, die Bahn wolle mit einem neuen Angebot auf die Lokführer zugehen.

„Es gibt kein neues Angebot“, sagte eine GDL-Sprecherin am Sonntagabend. Die jüngste Offerte der Bahn datiert von Mitte Oktober. Darin bietet das Unternehmen der GDL an, den Tarifabschluss mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA zu übernehmen. Dieses sieht eine Einkommenssteigerung von 4,5 Prozent sowie 600 Euro Einmalzahlung vor. Durch Mehrarbeit könnten am Ende bis zu 10 Prozent mehr Geld zusammenkommen, hatte die Bahn während des Tarifstreits der vergangenen Wochen betont. Zudem könnten einmalig 1400 Euro für bereits geleistete Überstunden ausgezahlt werden.

Die GDL hatte von Donnerstag bis Samstagmorgen erstmals gleichzeitig im Güter- und Personenverkehr gestreikt und droht mit neuen Arbeitsniederlegungen, wenn die Bahn bis zum heutigen Montag um 24 Uhr kein neues Angebot vorlegt. Zu neuen Streiks könnte es voraussichtlich frühestens am Mittwoch kommen. Ob diese befristet oder unbefristet sein werden, ließ GDL-Chef Manfred Schell am Sonntag offen. Als Bedingung für eine Rückkehr der GDL an den Verhandlungstisch nannte er zweistellige Gehaltssteigerungen. Zehn bis 15 Prozent seien „absolut akzeptabel“, sagte Schell.

Die Wirtschaft stellt sich auf weitere, dann unbefristete Streiks der GDL ein. Die VW-Tochter Audi meldete vorsorglich Kurzarbeit an. Bislang sei die Produktion in Ingolstadt aber nicht beeinträchtigt gewesen, betonte ein Audi-Sprecher am Sonntag. Auch Gesamtmetall-Chef Martin Kannegießer warnte davor, dass erste Betriebe Kurzarbeit anmelden müssten.

Bisher halten sich die Folgen der Streiks für die deutsche Volkswirtschaft offenbar in Grenzen. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die bisherigen Streiks der GDL die Volkswirtschaft insgesamt zwischen 74,8 und 112,8 Millionen Euro gekostet. Andere Experten hatten zuvor mit deutlich höheren Kosten gerechnet.stek/dpa

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