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Wirtschaft: Verkauf der Deutschen BA ist gescheitert

Britischer Billigflieger Easyjet verzichtet auf die Übernahme – nun muss British Airways einen neuen Partner suchen

Berlin (nad). Der Verkauf der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Deutsche BA (DBA) an die britische Billigfluglinie Easyjet ist geplatzt. Easyjet begründete seinen Verzicht mit „unüberbrückbaren Differenzen“. Die Muttergesellschaft der DBA, British Airways, bedauerte das Scheitern der Verhandlungen und betonte, dass es keine Pläne gebe, die DBA zu schließen. Analysten bezweifeln jedoch, dass die Deutsche BA mit ihrem Geschäftsmodell auf Dauer alleine überleben kann.

Easyjet werde seine Kaufoption nicht ausüben, teilte das britische Unternehmen am Dienstag in London mit. Vorstandschef Ray Webster verwies auf das rigide deutsche Arbeitsrecht und die verschlechterte Finanzsituation der DBA. Diese sei auf die schwierige Lage im deutschen Luftmarkt und „speziell auf die hochaggressive Preispolitik der Lufthansa“ zurückzuführen, sagte Webster. Easyjet hatte im Sommer vergangenen Jahres die Option zum Kauf der defizitären DBA erworben und angekündigt, bis Ende März eine Entscheidung über den Kauf zu treffen. Als Anzahlung für die Option steuerte Easyjet rund neun Millionen Euro für Investitionen bei, die die DBA beim Umbau zu einer Billigfluglinie unterstützen sollten. Die 1992 gegründete DBA begann vor einem Jahr mit der Umstrukturierung zur BilligFluglinie.

Das Scheitern der Übernahme durch Easyjet war abzusehen, nachdem sich die DBA und die Pilotenvereinigung Cockpit im Februar nicht auf eine neue Tarifstruktur einigen konnten. Easyjet hatte die Tarifeinigung zur Voraussetzung für den Kauf gemacht. Die Muttergesellschaft der DBA, British Airways, bedauerte den Rückzieher von Easyjet. Es gebe aber keine Pläne, die DBA zu schließen, versicherte DBA-Aufsichtsratschef Roger Maynard. Er betonte, British Airways und die DBA seien nun offen für die Aufnahme von Gesprächen mit anderen Partnern. Unter Umständen werde die DBA aber auch Teil des British-Airways-Konzerns bleiben. „Es gibt auf jeden Fall Interessenten für unsere Fluglinie“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel am Dienstag. Noch Mitte Februar hatte die DBA erklärt, dass im Falle des Scheiterns der Easyjet-Übernahme die Schließung der Fluglinie drohe. „Sobald wieder Stabilität in die weltweite Airline-Industrie zurückkehrt und die deutsche Wirtschaft sich erholt, wird die DBA mit ihrer niedrigen Kostenstruktur und ihrem hohen Marktanteil von 42 Prozent zur treibenden und profitablen Kraft im deutschen Markt“, sagte Maynard. Die DBA-Sprecherin räumte allerdings ein, dass der für Ende des Jahres angepeilte Sprung in die Gewinnzone nicht mehr erreicht werden könne.

Luftfahrtanalysten bezweifeln, dass die DBA auf Dauer alleine wird überleben können. Das Unternehmen werde sich stärker auf Auslandsflüge spezialisieren müssen, da es im Inland langfristig keine Chance gegen die Lufthansa habe, glaubt Hypo-Vereinsbank-Analyst Uwe Weinreich. „Die DBA muss ihre Kapazität reduzieren und sich eine Nische suchen, zum Beispiel als reiner Anbieter für Geschäftsreisende“, sagte Analyst Hans Huff von der Bankgesellschaft Berlin. Die DBA beschäftigt 800 Mitarbeiter und bietet zurzeit täglich rund 130 Flüge an.

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