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Wirtschaft: Verlierer der Energiewende unter Druck Eon und RWE

stürzen an der Börse ab

Berlin - Der Ausstieg aus der Atomkraft, hohe Investitionen in erneuerbare Energien und überhaupt die Suche nach einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell belasten die deutschen Energiekonzerne. Mit Kursverlusten von mehr als sechs Prozent (RWE) und knapp sechs Prozent (Eon) führten die beiden Unternehmen am Dienstag die Liste der Verlierer unter den 30 Dax-Titeln an. Und das nicht zum ersten Mal. Aktuell belasteten die Halbjahreszahlen von RWE und die Unsicherheit über den künftigen Kurs von Eon. Der Aufsichtsrat des größten deutschen Energieversorgers befasste sich am Dienstag mit strategischen Plänen des Vorstands. In den vergangenen Tagen hatte es diverse Spekulationen, unter anderem über einen Abbau von bis zu 10 000 der weltweit 85 000 Eon-Arbeitsplätze, gegeben. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe lagen noch keine Ergebnisse der Aufsichtsratssitzung vor.

RWE, nach Eon zweitgrößter Stromkonzern hierzulande, veröffentlichte am Dienstag die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr, nachdem bereits am Montag die Ergebnisprognose für das gesamte Jahr um weitere fünf Prozent nach unten korrigiert worden war. Das Nettoergebnis fiel in den ersten sechs Monaten um fast 40 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro und wird am Ende des Jahres voraussichtlich 35 Prozent unter dem Niveau von 2010 (3,75 Milliarden Euro) liegen.

In den ersten sechs Monaten kostete die deutsche Energiewende den Konzern nach eigenen Angaben 900 Millionen Euro, für die zweite Jahreshälfte werden weitere 400 Millionen Euro veranschlagt. „Der vorgezogene Kernenergieausstieg macht eine Anhebung der Rückstellungen für die Stilllegung und den Rückbau der Kraftwerke erforderlich“, erläuterte RWE. Zudem hätten „gesunkene Stromerzeugungsmargen und eine außergewöhnlich schwache Performance im Handelsgeschäft zu erheblichen Ertragseinbußen“ geführt. RWE hat langfristige Gasverträge, die sich bei der aktuellen Marktlage als ungünstig erweisen. Der Essener Konzern hatte vor wenigen Wochen ein Joint Venture mit dem russischen Gaskonzern Gazprom zum Bau von Gas- und Kohlekraftwerken angekündigt. Von dieser neuen Partnerschaft versprechen sich die Essener auch günstigere Verträge für die Gasbeschaffung. alf

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