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Wirtschaft: Vermögen der Deutschen wächst

DIW: Haushalte verfügen über fünf Billionen DM / "Schieflage" bei der Verteilung BERLIN(Tsp).Jeder private Haushalt in der Bundesrepublik hatte 1996 rein rechnerisch ein durchschnittliches Geldvermögen von 135 000 DM ­ 7000 DM mehr als im Jahr zuvor.

DIW: Haushalte verfügen über fünf Billionen DM / "Schieflage" bei der Verteilung

BERLIN(Tsp).Jeder private Haushalt in der Bundesrepublik hatte 1996 rein rechnerisch ein durchschnittliches Geldvermögen von 135 000 DM ­ 7000 DM mehr als im Jahr zuvor.Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, in seinem jüngsten Wochenbericht schreibt, verdecke dieser Mittelwert allerdings, daß wenige Reiche immer reicher würden.Der Geldvermögensbestand der Haushalte summierte sich Ende vergangenen Jahres auf fast fünf Billionen DM.Gegenüber 1995 stieg er um 298 Mrd.DM.Im vergangenen Jahr stockten die privaten Haushalte ihr Geldvermögen um 241 Mrd.DM auf.Außerdem flossen 53 Mrd.DM in die Eigenheimfinanzierung.Aus ihrem Geldvermögen erzielten die Privathaushalte Zinsen und Dividenden vor Steuerabzug in Höhe von 213 (205) Mrd.DM.Die durchschnittlichen Vermögenseinkommen betrugen 5800 DM. Für gutverdienende Haushalte von Selbständigen, höheren Angestellten und Beamten werden Zinsen und Dividenden aus Kapitalanlagen ein immer stärkeres Standbein des Lebensunterhalts.Die Vermögenseinkommen stiegen 1996 mit 6,3 Prozent abermals deutlich stärker als Löhne und Gehälter.Seit 1991 haben Kapitaleinkünfte um fast zwei Fünftel, Nettolöhne aber nur gut ein Zehntel zugenommen.Dies öffnet laut DIW die Schere zwischen Normalverdienern und Wohlhabenden immer weiter.In Ostdeutschland entfallen auf die Hälfte der Haushalte nur 15 Prozent des Geldvermögens, im Westen sogar nur elf Prozent.Demgegenüber verfügen fünf Prozent der Haushalte über 28 (West) beziehungsweise 23 Prozent (Ost) der Vermögensbestände. Die Ungleichheit in der Verteilung der Vermögenserträge sei noch größer als die Ungleichheit in der Verteilung des Geldvermögens, stellt das DIW fest.Ein Teil der Haushalte beziehe überhaupt keine Einkünfte aus Kapitalvermögen, ein Großteil nur in geringer Höhe und für einige seien sie von beträchtlicher Bedeutung. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte belief sich 1996 auf 2,3 Billionen DM, gut drei Prozent mehr als im Vorjahr.In erheblich größerem Umfang als früher wurden Mittel bei Bausparkassen angelegt.Wohneigentum habe sich neben den Ansprüchen an die gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Pensionsfonds und Lebensversicherungen zur vierten Säule der Altersvorsorge entwickelt.Deren Bedeutung dürfte angesichts der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung und deren Auswirkung auf die Finanzen der staatlichen Alterssicherung noch zunehmen, schreibt das DIW. Konsumentenkredite haben die privaten Haushalte in Höhe von acht Mrd.DM in Anspruch genommen, fünf Mrd.DM weniger als im Vorjahr.Die Verpflichtungen aus Konsumentenkrediten betrugen Ende vergangenen Jahres 388 Mrd.DM, die durchschnittliche Verschuldung 10 600 (10 200) DM.Die Zinsen auf Konsumentenkredite beliefen sich auf 41 Mrd.DM. Als Nettogeldvermögen ergab sich ein Betrag von nahezu 4,6 Billionen DM.Mit ihm konnten die Haushalte auf ein finanzielles Polster zurückgreifen, das fast doppelt so hoch war wie ihr verfügbares Jahreseinkommen.Diese Durchschnittsbeträge seien allerdings noch weniger aussagekräftig als die in der Bruttobetrachtung, so das DIW.

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