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Wirtschaft: Vermögenszuwachs der Boomjahre vernichtet

Frankfurt (Main) (ro). Die deutschen Privatanleger haben im vergangenen Jahr der Börse wieder den Rücken gekehrt.

Frankfurt (Main) (ro). Die deutschen Privatanleger haben im vergangenen Jahr der Börse wieder den Rücken gekehrt. Der Aufbau einer Aktienkultur hat durch den Dauercrash einen herben Rückschlag erlitten. Allein 2001 wurden in ihren Aktiendepots durch den Dauercrash rund 100 Milliarden Euro an Werten vernichtet, 2000 und 2001 zusammengenommen waren es sogar 160 Milliarden Euro.

Nach Angaben der Bundesbank verkauften die Deutschen im Jahr 2001 netto Aktienwerte im Volumen von rund 29 Milliarden Euro nach dem sie in beiden Jahren zuvor noch insgesamt für mehr als 32 Milliarden Euro Aktien erworben hatten. „Eine solch ausgeprägte Neigung, Aktien per Saldo wieder abzustoßen, gab es bislang nicht“, schreibt die Bundesbank im Monatsbericht Juni. Auch beim Kauf von Aktienfonds hielten sich deutsche Privatanleger zurück. Insgesamt schrumpfte das von ihnen in Aktien investierte Geldvermögen bis Ende 2001 auf 337 Milliarden Euro. Damit wurde der gesamte Wertzuwachs der Boomjahre 1999 und 2000 wieder zunichte gemacht. Ende 1999 lag das Aktienvermögen noch bei 461 Milliarden Euro, Ende 2000 immerhin noch bei 433 Milliarden Euro. Die Entwicklung ist nach Angaben der Bundesbank auch deshalb gravierend, weil die Deutschen in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt 240 Milliarden Euro in die Geldvermögensbildung gesteckt haben, das gesamte Geldvermögen aber wegen des Dauercrashs an der Börse nur um 80 Milliarden Euro gestiegen ist.

Immerhin konnten die Anleger die Entwicklung wenigstens zu einem Teil abfangen, in dem sie deutlich mehr Mittel als zuvor in Geldmarkt- und offene Immobilienfonds steckten, die sich im vergangenen Jahr als stabil erwiesen. Auch die Anlagen bei Banken wurden wegen der Aktienschwäche deutlich aufgestockt. Insgesamt sparten die privaten Haushalte 2001 rund 138 Milliarden Euro, gut zehn Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Die Sparquote kletterte von 9,8 auf 10,2 Prozent. Unter dem Strich allerdings lag das Geldvermögen der Privathaushalte Ende 2001 mit netto 2131 Milliarden Euro aber nur etwa zehn Milliarden Euro niedriger als ein Jahr zuvor. Grund: Die Deutschen hielten sich mit der Aufnahme neuer Kredite und im Konsum deutlich zurück. Ihre Finanzschulden kletterten 2001 nur um 20 Milliarden auf 1522 Milliarden Euro.

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