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Versandhandel: Neckermann. de baut jede zehnte Stelle ab

Neckermann.de baut im Zuge seiner Sanierungsmaßnahmen 500 Stellen ab. Die Gewerkschaft ver.di kritisierte die Pläne des neuen Investors.

Der Versandhändler neckermann.de baut nach seiner Übernahme durch einen Finanzinvestor jede zehnte Stelle ab. Die Streichung von 500 Arbeitsplätzen sei zur Sicherung der weltweit verbleibenden 4500 Jobs nicht zu verhindern, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit und konkretisierte damit seine Sanierungspläne. Die meisten Stellen sollen in Frankfurt wegfallen, wo das Unternehmen derzeit noch rund 2700 Mitarbeiter in der Versandzentrale hat. 50 Arbeitsplätze werden im Ausland gestrichen. Die Pläne sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Ver.di kritisiert Pläne

Die Gewerkschaft ver.di kritisierte die Pläne scharf. Der neue Investor wolle offensichtlich nur schnell Geld schöpfen, aber das Unternehmen nicht langfristig aufstellen, sagte der zuständige ver.di-Sektretär Hans Kroha. Die Probleme des Unternehmens würden mit den Sanierungsplänen nicht gelöst. Zugleich kritisierte er, dass das Management längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich durchsetzen wolle. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen", sagte Kroha.

Das Versandhaus geht auf die Gründung von Josef Neckermann im Jahr 1950 zurück. Anfang des Jahres hatte der auf nicht börsennotierte Beteiligungen (Private Equity) spezialisierte US-Investor Sun 51 Prozent der Firma von dem Tourismus- und Handelskonzern Arcandor, der früheren KarstadtQuelle, übernommen. neckermann.de erzielte 2007 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro und hat seit Jahren Verluste in nicht bezifferter Höhe angehäuft. Der Versandhändler ist getrennt von dem Reiseveranstalter Neckermann, der zur Arcandor-Beteiligung Thomas Cook gehört.

Umstrukturierung soll Sachkosten senken

In zwei Jahren will neckermann.de wieder schwarze Zahlen schreiben. "Wir haben alles daran gesetzt, den Personalabbau so gering wie möglich zu halten und alternative Maßnahmen genauestens geprüft", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Martin Lenz. Eine Umstrukturierung in allen Geschäftsbereichen solle zudem die Sachkosten erheblich reduzieren.

Künftig will neckermann.de das Geschäft mit dem Internet-Handel weiter ausbauen. Bis 2010 soll der Online-Handel statt 50 Prozent mindestens 70 Prozent der Gesamtbestellungen ausmachen. Auch das Geschäft im Ausland, auf das bislang 30 Prozent der Umsätze entfällt, soll stärker wachsen. Das Unternehmen bietet derzeit über Kataloge, Internet oder auch per Telefon ein Sortiment von rund 250.000 Artikeln an. (mbo/dpa)

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