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Versteigerung: Mobilfunk-Frequenzauktion bringt dem Bund weniger als erwartet

Die deutschen Mobilfunk-Anbieter kommen bei der Auktion neuer Frequenzen deutlich günstiger weg als gedacht. Statt der von Analysten erwarteten bis zu acht Milliarden Euro haben die Deutsche Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 Telefónica lediglich 4,38 Milliarden Euro geboten.

Die spektakuläre UMTS-Auktion vor zehn Jahren hatte noch gut 50 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült.

Insgesamt wurde ein Paket von 360 Megahertz versteigert - mehr als doppelt so viel wie bei der UMTS-Auktion vor zehn Jahren, wie die die Bundesnetzagentur am Donnerstag in Mainz mitteilte. Die Frequenzen sollen unter anderem dazu genutzt werden, um Internetverbindungen auf dem Land auszubauen. Außerdem wollen die Mobilfunkanbieter ihre Netze für schnellere mobile Datendienste wappnen.

Bei der Versteigerung waren Frequenzen im Bereich der sogenannten Digitalen Dividende besonders begehrt. Das sind Frequenzen, die durch die Umstellung des Rundfunks auf Digitaltechnik freigeworden sind. Mit diesem Spektrum sollen nach den Auflagen der Netzagentur zunächst die sogenannten weißen Flecken auf dem Land geschlossen werden. Die Summe der Gebote in diesem Bereich von 800 Megahertz belief sich auf rund 3,6 Milliarden Euro.

Insgesamt warf Vodafone mit knapp 1,43 Milliarden Euro für zwölf Frequenzblöcke das höchste Gesamtgebot in den Ring, gefolgt von Telefónica O2 mit 1,38 Milliarden Euro für insgesamt elf Blöcke. Die Deutsche Telekom bot 1,3 Milliarden Euro für zehn Blöcke.

Am günstigsten kam E-Plus mit 280 Millionen Euro für acht Blöcke weg. Der kleinere Düsseldorfer Anbieter war im Bereich der Digitalen Dividende allerdings leer ausgegangen. Zwar hatte E-Plus anfangs heftig mitgeboten, in den letzten Runden aber das Feld räumen müssen. Die anderen drei Mobilfunker konnten jeweils zwei Blöcke der Digitalen Dividende ersteigern.

"Das zusätzliche Spektrum passt sehr gut zu unserer Herausforderstrategie", sagte E-Plus-Chef Thorsten Dirks. Auch die anderen Unternehmen zeigten sich mit dem Ausgang der Auktion zufrieden und wollen nun zügig mit dem Ausbau beginnen. Vodafone will seine Zusagen im Rahmen der Breitbandinitiative der Bundesregierung erfüllen und in den kommenden Monaten unterversorgte Gebiete auf dem Land erschließen. Der Chef von Telefónica O2, René Schuster, kündigte bereits zum Ende des Jahres das erste regionale Netzwerk des nächsten Datenfunk-Formats LTE an.

Der Deutschland-Chef der Telekom, Niek Jan van Damme, hielt sich mit konkreteren Zusagen zurück. "Wir konnten sämtliche Frequenzblöcke ersteigern, die wir für unseren weiteren Netzausbau benötigen", sagte er. Die Telekom werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt Pläne vorstellen, wann mit dem LTE-Aufbau (Long Term Evolution) begonnen werde.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Breitbandversorgung auf dem Land. "Davon werden insbesondere die kleineren Unternehmen in den ländlichen Räumen profitieren", sagte er. Die Bundesregierung hat bis Ende des Jahres deutschlandweit Internetanschlüsse mit Übertragungsraten von einem Megabit je Sekunde versprochen. Bis 2014 sollen sogar drei Viertel der Haushalte mit Anschlüssen von 50 Megabit je Sekunde versorgt werden.

Am Freitag (21. Mai/10 Uhr) sollen die Anbieter auf einer Pressekonferenz in Mainz ihre Urkunden erhalten. (dpa)

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