zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Vertrag für Wasserbetriebe unterzeichnet

BERLIN (dr). Die Verträge über eine Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) sind am Freitag im Berliner Roten Rathaus unterzeichnet worden.

BERLIN (dr). Die Verträge über eine Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) sind am Freitag im Berliner Roten Rathaus unterzeichnet worden. Ein deutsch-französisches Konsortium aus RWE, Vivendi und Allianz übernimmt für 3,1 Mrd. DM 49,9 Prozent der Landesanteile an den BWB, der Rest bliebt weiterhin im Besitz des Landes Berlin. Der Regierende Bürgermeister, Eberhard Diepgen, bezeichnete den Verlauf als ein "beispielhaftes Stück Zukunftspolitik für Berlin". Mit der Umstrukturierung eines wichtigen Versorgungsbetriebes sei es dem Senat gelungen, internationales Know-how und bedeutende Investoren in die Stadt zu holen. Diepgen verwies nochmals darauf, daß betriebsbedingte Kündigungen für die kommenden 15 Jahre ausgeschlossen seien und in den kommenden zehn Jahren mehr als 2000 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstünden. Berlin werde zu einem Kompetenzzentrum für Wasser ausgebaut. Die Verbraucher konnten bis zum Jahr 2003 mit stabilen Preisen rechnen, was real eine Preissenkung bedeute.Vivendi-Präsident Jean-Marie Messier versicherte in seiner Rede nochmals, die Zusagen, die sein Unternehmen gemacht habe, zu 100 Prozent oder mehr zu erfüllen. Die Privatisierung sei einer Frage des Vertrauens und die Vertragsunterzeichnung erst der Beginn und nicht das Ende. Nach dem Erwerb von US-Filter durch die Vivendi Mutter Général des Eaux wolle Vivendi im September in Berlin eine Vivendi-Water-Zentrale eröffnen. Diese soll die europäischen Aktivitäten des Konzerns bei Forschung und Entwicklung in Europa koordinieren. Insgesamt will Vivendi zehn Jahre lang jährlich zehn Mill. DM unter anderem auch für die Mediathek und das Filmhaus am Potsdamer Platz sowie für eine Jugendstiftung Général des Eaux zur Verfügung stellen. Die hohe Kompetenz der BWB habe Vivendi bereits anläßlich der Zusammenarbeit in Budapest kennengelernt.Der RWE-Vorstandsvorsitzende Dietmar Kuhnt, betonte den Vorbildcharakter des Public-Private-Partnership. In den kommenden 20 Jahren seien im Bereich der kommunalen Wasserversorgung etwa 300 Mrd. DM an Investitionen notwendig, dies gehe nur in Zusammenarbeit.Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heessing, hob noch einmal den Pioniercharakter der Teilprivatisierung hervor. Ein öffentliches Unternehmen, das in seiner Struktur öffentlich bleibe, erhalte zwei private strategische Partner. Dies sei zwar für manchen beunruhigend, räumte sie ein, "aber man kann sich daran gewöhnen". Berlin sei ein interessanter Investitionsstandort und habe offene Türen. Sie sei sicher, daß weitere Privatisierungen folgen würden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false