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Wirtschaft: Vertrag ist Vertrag

Wer auf Pump baut oder sich die eigenen vier Wände in Form einer Wohnung zulegt, für den ist der Euro weder ein Hindernis noch ein Stolperstein.Auch bei Hypotheken gilt: Vertrag ist Vertrag.

Wer auf Pump baut oder sich die eigenen vier Wände in Form einer Wohnung zulegt, für den ist der Euro weder ein Hindernis noch ein Stolperstein.Auch bei Hypotheken gilt: Vertrag ist Vertrag.Der Vertrag von Maastricht, die Rechtsgrundlage für die neue Euro-Währung, schreibt die Kontinuität von bestehenden Verträgen mit allen eingegangen Rechten und Pflichten vor.Das gilt natürlich auch für Häuserbauer.Ganz gleich wann die Hypothek geschlossen wurde oder der Baukredit auslaufen soll.Zinsen und Tilgungen, Zinsbindung und vereinbarte Zahlungstermine bleiben von der Währungsumstellung unberührt.Was sich ändert, sind die nominalen Beträge.Aus einer Hypothek über 200 000 DM wird so bei einem Euro-Kurs von 1,95 DM ein Baukredit von 102 564 Euro.Sind jährlich acht Prozent Zinsen fällig, so müssen künftig eben nicht mehr 16 000 DM, sondern 8205 Euro an die Bank überwiesen werden.Und auch die Tilgung halbiert sich quasi auf dem Papier.

Bei der Eintragung der Grundschulden galt bis zum Sommer, daß in der Umstellungsphase von DM auf Euro - also für die Zeit von Anfang 1999 bis Ende 2001 - eine Umwandlung in Euro nicht möglich sei.Ein Gesetz eröffnet jetzt aber auch diesen Weg.Vorgeschrieben ist er aber nicht - ganz nach dem für die ersten drei Jahre gültigen Motto "Kein Zwang, keine Behinderung".Unberührt vom Euro bleiben Notar- und Grundbuchgebühren, auch eine neue Beleihungswertermittlung durch die Bank ist nicht notwendig.

Wichtiger als all diese eher formalen Überlegungen ist die Wahl der Zinsbindung bei neuen Baukrediten oder bei solchen, deren vereinbarte Laufzeit neu festgesetzt werden muß.Denn mit dem Euro könnte sich auch die Zinslandschaft gänzlich verändern.Ein Anstieg der Zinsen schon 1999 ist nicht ausgeschlossen, auch wenn der Trend immer noch nach unten zeigt.Die Zinsen hierzulande sind so tief wie nie zuvor.Wer also die Stabilität der neuen Währung bezweifelt und deshalb mit steigenden Zinsen rechnet, für den kann es nur eine Wahl geben: Er sollte sich möglich langfristig binden.Zehn Jahre, wenn nicht sogar noch länger.Wer positiver gestimmt ist, bindet sich kürzer, allerdings mit dem Risiko, nach fünf Jahren ein höheres Zinsniveau anzutreffen.Manche Experten raten auch zu einem Mittelweg mit einer Mischung aus Baukrediten mit unterschiedlichen Laufzeiten.Unabhängig vom Euro kann es attraktiv sein, einen neuen Vertrag mit günstigeren Konditionen abzuschließen.Vor allem bei Hypotheken, die vor sechs oder sieben Jahren abgeschlossen wurden, als die Zinsen hoch waren.

Dem muß die Bank aber zustimmen und wenn, verlangt sie in der Regel eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung, weil sie den Kredit ja selbst vor sechs oder sieben Jahren finanziert hat.Neue Möglichkeiten ergeben sich für den Häuslebauer ab 1999 durch Angebote neuer Banken aus den EU-Ländern, die durch den Euro auch in Deutschland ins Baufinanzierungsgeschäft einsteigen können und wollen.Freilich: Kreditnehmer sollten bei solchen Anlegern nicht nur auf den Zins achten, sondern auch auf die Bedingungen für die Hypothek.Es gilt dann zwar für ganz Euroland eine Währung, aber es gelten immer noch nationale Gesetze.Da können sich bei Baukrediten im Kleingedruckten immer noch wichtige Differenzen ergeben - zum Beispiel bei Baudarlehen mit variablem Zinssatz.In Deutschland etwa gibt es keine feste Bezugsgröße für die Änderung des Zinssatzes, weshalb bei steigenden Marktzinsen schnell nach oben angepaßt wird, sinkende Sätze aber meist mit Verzögerung an den Kunden weitergegeben werden.In Belgien, Spanien oder Finnland gibt es dagegen per Gesetz klare, objektive Maßstäbe.

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