zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Verwirrende Signale von der Konjunktur

Der Mann hat es schwer. „Es geht hin und her, eine echte Tendenz ist kaum auszumachen“, stöhnt Eckhard Wohlers, wenn er auf die jüngsten Konjunkturdaten blickt.

Der Mann hat es schwer. „Es geht hin und her, eine echte

Tendenz ist kaum auszumachen“, stöhnt Eckhard Wohlers, wenn er auf die jüngsten Konjunkturdaten blickt. Beim Chefvolkswirt des HWWAKonjunkturinstituts laufen beinahe täglich neue Werte über die Entwicklung des Aufschwungs ein – doch zurzeit sind sie sehr widersprüchlich. Die harten Fakten sprechen dafür, dass die deutsche Wirtschaft derzeit besser läuft als vor Monaten angenommen: Die Industrieproduktion und der Auftragseingang der Fabriken im April deuteten auf gute Geschäfte der Unternehmen hin. Verantwortlich dafür ist die starke Nachfrage aus dem Ausland – besonders in China und den USA boomt die Wirtschaft.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft korrigierte daraufhin seine Wachstumsprognose für 2004 sogar leicht auf 1,8 Prozent nach oben. Skeptiker fürchten jedoch, dass der Aufschwung seinen Höhepunkt bereits erreicht hat – weil es mit der Stimmung bergab geht. So fiel der Ifo-Geschäftsklima-Index, das wichtigste Barometer für die Aussichten der Unternehmen, im Juni auf den tiefsten Stand seit September 2003. In allen Branchen machte sich Pessimismus breit.

Eine erneute Verschlechterung des Ifo-Index im Juli würde eine Trendwende nach unten bedeuten. Ohnehin, so hatte das Münchener Ifo-Institut beobachtet, gehe das weltweite Wachstum an Deutschland vorbei.

Davor hatte bereits der Deutsche Industrie- und Handelskammertag gewarnt – und darauf verwiesen, dass die Wirtschaft ein Einknicken des globalen Wachstums befürchtet. Dies zeige eine Befragung von 20000 Firmen.

Ob dieses düstere Szenario zutrifft und das Land zurück in die Stagnation fällt, werden die Fachleute am Ende der Woche genauer wissen. Denn am Mittwoch entscheidet die US-Notenbank Fed über die Leitzinsen – eine starke Erhöhung könnte das US-Wachstum empfindlich bremsen. Auch weitere Daten zum Verbrauchervertrauen und der Lagebericht der US-Einkaufsmanager werden Hinweise geben, ob die USA auch im kommenden Jahr die Konjunkturlokomotive der Welt sein können. brö

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false