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Wirtschaft: Viag Interkom bietet das vierte deutsche Mobilfunknetz an

MÜNCHEN (tmh).Der Vorstandschef der Münchner Viag AG, Wilhelm Simson, wertet den Einstieg seines Konzerns in den Mobilfunk zum 1.

MÜNCHEN (tmh).Der Vorstandschef der Münchner Viag AG, Wilhelm Simson, wertet den Einstieg seines Konzerns in den Mobilfunk zum 1.Oktober als "Gnade der späten Geburt".Zwar komme die Tochter Viag Interkom GmbH & Co, München, hinter D1, D2 und E-Plus als Nachzügler auf den Markt, sagte der Konzernchef in München.Zugleich könne sie aber vom aktuellen Technologiesprung, relativ niedrigen Investitionskosten und der Tatsache profitieren, daß der Mobilfunk vor seinem Durchbruch zum Massenmarkt steht.600 000 bis 800 000 private Handy-Kunden will die Viag Interkom, die bereits im Festnetz und Firmenkundengeschäft tätig ist, bis Ende 1999 anlocken.

Der vierte Anbieter neben der Deutschen Telekom, Mannesmann und Otelo baut im Mobilfunk unter dem Markennamen "Viag Interkom mobilservice" mit der Zugangsnummer 0179 auf Niedrigpreise und hohe technische Qualität.Für Mobilfunkgespräche innerhalb einer Stadt berechnet das Unternehmen 29 Pfennig pro Minute und liegt damit um gut die Hälfte unter den Konkurrenzpreisen.Auch in Gebäuden versprechen die Bayern bessere Funkversorgung als heute üblich.

Der Newcomer hat aber auch mit erheblichen Nachteilen zu kämpfen.Derzeit deckt das Viag-Netz nur acht bundesdeutsche Ballungszentren wie zum Beispiel Berlin und damit 45 Prozent der Bevölkerung ab.Außerhalb dieser Gebiete muß Viag Interkom auf die Netze der Konkurrenz ausweichen, was die Mobilfunktarife für Viag-Kunden dort auf bis zu 1,99 DM pro Minute verteuert.

Unklar ist auch, ob die Viag-Strategie aufgeht, Kunden über eine kurze Vertragsdauer von nur drei Monaten an sich zu binden, dafür aber das Handy nicht zu subventionieren.Mobilfunkgeräte für Viag Interkom kosten Kunden 250 DM bis 950 DM.Handys für Konkurrenznetze gibt es ab einer DM - allerdings sind Kunden dann vertraglich bis zu zwei Jahren gebunden.

Das Problem der fehlenden bundesweiten Abdeckung durch eigene Netze will Viag Interkom bis Ende 2000 beseitigt haben, kündigte Geschäftsführer Peter Briese an.Mittelfristig hofft der neue Anbieter auch auf stark sinkende Handy-Preise.Dafür soll unter dem Eindruck sinkender Tarife eine Verdreifachung der Zahl der Handynutzer binnen fünf Jahren sorgen.Derzeit telefonieren zwölf Millionen Deutsche mobil.Ebenfalls zum 1.Oktober bietet Viag Interkom einen Internetzugang an, bei dem Privatkunden unabhängig von Zeit und Ort (innerhalb Deutschlands) inklusive Telefongebühr für zehn Pfennig eine Minute im Netz surfen können.Das spare Normalnutzern bis zu 30 Prozent ihrer Ausgaben.1999 ist der Einstieg in die Internet-Telefonie geplant.Vertrieben werden die Produkte der Viag Interkom bundesweit über vorerst zehn eigene Shops und 400 Fachhändler.Zum Weihnachtsgeschäft wird auch über Großmärkte verkauft.

Bis zum Jahr 2006 sieht Simson den deutschen Telekommunikationsmarkt von heute 80 auf 130 Mrd.DM Volumen wachsen.Viag Interkom soll bis dahin mit 7000 Beschäftigten zehn Mrd.DM umsetzen und rund acht Prozent Marktanteil erobert haben.Gewinne werde die Sparte ab 2001 bei einem Umsatz von 4,5 Mrd.DM ausweisen.1998 sind 400 (Vorjahr 214) Mill.DM Umsatz vor allem mit bislang 1400 Geschäftskunden geplant.In den Aufbau des Geschäftsfelds steckt der Konzern bis 2006 rund 7,5 Mrd.DM.Viag kooperiert in der Telekommunikation mit British Telecom und Norwegens Telekomkonzern Telenor.Vermutungen, die Zusammenarbeit werde auf eine Überkreuzbeteiligung auf Konzernebene ausgeweitet, wies Simson als Spekulation zurück.

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