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Wirtschaft: Vier Männer und eine Frau für das DIW

Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung entscheidet im Juli über neuen Präsidenten.

Berlin - Fünf Kandidaten kommen für das Präsidentenamt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in die engere Wahl: Ansgar Belke, DIW-Forschungsdirektor von der Universität Duisburg-Essen, Marcel Fratzscher, Leiter der Abteilung Internationale wirtschaftspolitische Analysen bei der Europäischen Zentralbank, Daniel Gros vom Center for European Policy Studies in Brüssel, Dalia Marin, Außenhandelsexpertin von der Universität München sowie Marcel Thum, Leiter des Ifo-Instituts Dresden. Der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Michael Burda von der Humboldt-Uni hatte seine Kandidatur in letzter Minute am Montag zurückgezogen.

Der Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup sagte am Donnerstag in Berlin, der Findungsausschuss werde am 18. Juli einen Namen auswählen, der dem Kuratorium zur Entscheidung vorgeschlagen werde. Ausgewählt wird nach drei Kriterien: der wissenschaftlichen Stärke des Bewerbers, seiner oder ihrer Erfahrung bei der Führung größerer Institute sowie der Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die wirtschaftspolitische Debatte einzuschalten. „Wann der oder die Neue mit der Arbeit beginnt, hängt von den Verträgen ab“, sagte Rürup. Man habe an alle Eventualitäten gedacht. Derzeit wird das Institut von Gert Wagner geleitet, dessen Vertrag zum Jahresende eigentlich ausläuft. Eine Verlängerung ist aber möglich. „Wagners Vertrag läuft so lange, bis der oder die Neue da ist“, sagte Rürup.

Das DIW will künftig vor allem sein Profil in der Konjunkturforschung und Makroökonomie schärfen. Deshalb soll es eine eigene Abteilung Weltwirtschaft geben. Derzeit wird das Berliner Institut, das seit Jahren nicht mehr an der Erstellung des Gutachtens der wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute beteiligt ist, im Auftrag der Leibniz-Gesellschaft einer wissenschaftlichen Güteprüfung (Evaluierung) unterzogen. Vom Ergebnis der Prüfung, das erst in einigen Monaten vorliegen wird, hängt ab, ob das DIW weiter durch öffentliche Mittel des Bundes und des Landes finanziert wird. Der Institutsvorstand wies Spekulationen zurück, das DIW wolle sich mehr der keynesianischen Wirtschaftstheorie zuwenden und wirtschaftspolitisch links argumentieren. „Es gibt kein Rechts-Links-Gezerre“, sagte Vorstandmitglied Georg Weizsäcker. Gert Wagner hob am Donnerstag vier „Alleinstellungsmerkmale“ des DIW hervor: Multidisziplinarität, die Forschung im Rahmen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), die Doktoranden- Ausbildung sowie der regierungsnahe Standort Berlin. Henrik Mortsiefer

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