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Wirtschaft: Vitamin C

Discounter drücken den Preis Sonderangebote im Winter

PREIS DER WOCHE

Ob das ein Zufall ist? „Das Meerschweinchen und der Mensch sind die einzigen Säugetiere, die Vitamin C nicht selber produzieren können“, sagt der Berliner Apotheker Peter Sieloff. Dabei sei es eines der wichtigsten Vitamine: Es beugt nicht nur Erkältungen vor, sondern verhindert – in der richtigen Dosierung – auch viele andere Krankheiten wie Krebs und Kreislaufleiden. „Obwohl in Deutschland nur wenige unter Vitaminmangel leiden“, sagt Sieloff, „werden die Präparate immer beliebter.“ Zugleich drängten in den letzten Jahren immer mehr Billiganbieter auf den Markt. Das drückt den Preis.

Zum Vergleich: In Apotheken kosten 20 lösliche Vitamin-C-Tabletten rund drei Euro. Bei Discountern wie Plus oder Lidl stehen die Röhrchen zum Teil schon für 50 Cent im Regal. „Der Qualitätsunterschied zwischen den Produkten ist relativ gering“, sagt Vera Kaftan von der Stiftung Warentest. „Aber eine Beratung und auch Information über die Nebenwirkungen erhält man dafür beim Discounter nicht.“ In den Wintermonaten senken viele Geschäfte die Preise noch weiter. „Im Moment geben die Großhändler oft Sonderangebote auf künstliche Vitamine“, sagt Pia Treib-Recktenwald vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). „Selbst Apotheker können dann ihre Markenpräparate günstiger verkaufen.“

Aber Vorsicht: Viel hilft nicht viel. Ab einer Menge von über 200 Milligramm kann der Körper das Vitamin nicht mehr aufnehmen und scheidet es wieder aus. „Leute, die das wissen, kaufen dann häufig die apothekenpflichtigen Vitamin-C-Kapseln“, sagt Apotheker Sieloff. Zum Beispiel vom Hersteller Cebete. Die Packung mit 30 Kapseln kostet rund neun Euro. Das Besondere an diesen Pillen: Sie geben das Vitamin stückweise über den Tag verteilt ab. Doch deren Wirkung ist unter Fachleuten umstritten.

Laut Susanne Schelosky vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung können die Präparate nur eine Ergänzung zur normalen Ernährung sein. „Der Tagesbedarf Vitamin C für Erwachsenen liegt bei 100 Milligramm pro Tag – bei Rauchern ist es etwas mehr“, sagt sie. Wenn sich jemand gesund ernähre, seien zusätzliche Pillen also nicht nötig. Als Alternative zu den Präparaten empfiehlt sie viel Paprika, Möhren, grünes Blattgemüse und Obst – eben all das, was auch Meerschweinchen mögen. Foto: Superbild

Sören Kittel

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