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Wirtschaft: Vodafone verdient besser als erwartet

Britischer Konzern überrascht mit positiven Zahlen und lässt die ganze Branche wieder auf bessere Zeiten hoffen

Berlin (vis). Überraschend gute Nachrichten kamen am Dienstag aus der Telekommunikationsbranche: Der weltgrößte Mobilfunkanbieter Vodafone legte in London seinen Halbjahresbericht vor, der besser ausgefallen war als von Beobachtern erwartet. „Überragend gut“ nannten Analysten die Zahlen. Die Umsätze lägen ungefähr im Rahmen der Prognosen, doch alles andere habe sich viel besser entwickelt, hieß es. Das könnte zu einem Stimmungswechsel bei Vodafone führen. Davon profitierte am Dienstag die gesamte Branche.

Die Papiere von Vodafone legten in London bis zum Handelsschluss um 12,1 Prozent zu. Auch die TAktie konnte profitieren und gewann 6,9 Prozent auf 11,46 Euro. Die Deutsche Telekom wird am Donnerstag ihren Neun-Monats-Bericht vorlegen. Erwartet wird, dass die Telekom das laufende Jahr mit einem Verlust von rund 28 Milliarden Euro abschließen wird. Der Grund sind Abschreibungen in zweistelliger Milliardenhöhe auf Mobilfunkbeteiligungen und UMTS-Lizenzen. Der Verlust wäre nicht nur für die Telekom ein Rekordwert, sondern auch das höchste Minus, das jemals von einem Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax) ausgewiesen wurde.

Vodafone hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres, das am 31. März 2003 endet, im operativen Geschäft deutlich mehr verdient als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das britische Unternehmen verzeichnete einen Anstieg des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und vor Sonderposten um 30 Prozent auf 6,203 Milliarden Pfund (rund 9,8 Milliarden Euro). Der Verlust nach Firmenwertabschreibungen und Sonderposten habe sich in den sechs Monaten bis Ende September auf 4,3 Milliarden Pfund verringert nach minus 9,7 Milliarden Pfund im Vorjahreszeitraum. Der Mobilfunkumsatz stieg im ersten Halbjahr stärker als von Analysten erwartet um 15 Prozent auf 15,46 Milliarden Pfund. Vodafone-Chef Chris Gent zeigte sich zufrieden mit den Zahlen. Er warnte aber zugleich vor zu viel Enthusiasmus. „Dies sind aufregende Ergebnisse. Aber wir möchten nicht, dass die Leute übertrieben euphorisch sind“, sagte Gent.

Positiv überrascht habe besonders, dass Vodafone die Profitabilität stark steigern konnte, sagte Analyst Marcus Sander von Sal. Oppenheim. Der britische Konzern habe damit sein gutes Kostenmanagement bewiesen. Zusätzlich habe Vodafone durch bessere Kundenentwicklung und höheren Durchschnittsumsatz pro Kunde seine Ertragslage verbessern können. Die Kundenzahl stieg seit dem 30. September 2001 um zwölf Prozent auf weltweit 107,5 Millionen Kunden.

Analyst Frank Rothauge erwartet, dass auch die Deutsche Telekom an diesem Donnerstag die Schätzungen der Analysten übertreffen wird. Er rechnet mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 4,26 Milliarden Euro. Im Schnitt gehen die Analysten nur von einem Ebit von 4,13 Milliarden Euro aus. Allerdings sei das Nettoergebnis nur sehr schwer zu prognostizieren, da die Telekom erhebliche Abschreibungen vornehmen wird. Rothauge rechnet damit, dass die Telekom bis zu 23 Milliarden Euro auf Firmenwerte und UMTS-Lizenzen abschreiben wird. Da die Telekom in diesem Jahr sowieso ein tief-rotes Ergebnis liefern werde, „besteht die Neigung, so viel wie möglich auf einmal hineinzupacken“.

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