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Wirtschaft: Volkswagen in Dresden: VW will mit "Phaeton" in die Oberklasse

VW will das neue Luxusmodell "Phaeton" vor allem an junge Leute und Individualisten verkaufen. "Unsere Zielgruppe sind Aufsteiger, Individualisten, selbstbewusste Menschen, die das überzeugendste Angebot in diesem Segment suchen", sagte der Vertriebschef des "Phaeton", Michael Horn, dem Tagesspiegel.

VW will das neue Luxusmodell "Phaeton" vor allem an junge Leute und Individualisten verkaufen. "Unsere Zielgruppe sind Aufsteiger, Individualisten, selbstbewusste Menschen, die das überzeugendste Angebot in diesem Segment suchen", sagte der Vertriebschef des "Phaeton", Michael Horn, dem Tagesspiegel. In Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde am Dienstag die "gläserne Manufaktur" in Dresden eröffnet.

Schröder sagte in seiner Festansprache, die neue Fabrik gebe ein "Signal für die weitere kraftvolle Entwicklung von Volkswagen". Das Unternehmen biete nun "Produkte für den breiten Konsum" wie auch "anspruchsvolle Spitzenprodukte wie die schöne Limousine" an. Der Kanzler kündigte an, es werde "einen Weg geben", den "Phaeton", der bisher den Projektnamen D1 trug, auch in den Fuhrpark des Kanzleramtes aufzunehmen. Bislang lässt sich Schröder vor allem mit dem A 8 der VW-Tochter Audi chauffieren; zum Kanzler-Fuhrpark gehören ferner ein Modell der Mercedes S-Klasse und eins der 7er Reihe von BMW. Schröder lobte die für 365 Millionen Mark errichtete neue Fabrik als Stärkung des Automobilstandorts Ostdeutschland. Dabei erinnerte der Kanzler auch an die Milliardeninvestition von BMW in Leipzig sowie die Porsche-Geländewagenfabrik, die ebenfalls in Leipzig gebaut wird. In dem Zusammenhang betonte Schröder die Notwendigkeit von öffentlichen Zuschüssen für Großprojekte. "Die Bundesregierung lehnt die Pläne der EU ab, die Investitionsförderung zu kürzen."

VW-Vorstandschef Ferdinand Piëch sagte, mit der Eröffnung der gläsernen Fabrik schreibe VW Automobilgeschichte. "Mit dem heutigen Tag dokumentieren wir erneut, dass wir uns mit der Marke Volkswagen in der automobilen Oberklasse positionieren werden", sagte Piëch. Das Auto, dessen günstigste Variante mit einem Sechs-Zylinder-Motor rund 100 000 Mark kosten soll, wird im kommenden März auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Zeitgleich beginnt der Verkauf in rund 120 so genannten Leistungszentren, das sind VW-Händler, die den Ansprüchen des Limousinen-Vertriebs gerecht werden. Die teuerste Variante mit einem Zwölf-Zylinder wird Piëch zufolge 200 000 Mark kosten.

"Phaeton"-Vertriebschef Horn sagte dem Tagesspiegel, um die angepeilte Verkaufszahl von 20 000 im Jahr zu erreichen, sei eine ausgeprägte Kundenorientierung erforderlich. "Unser Erfolg steht und fällt mit der individuellen Betreuung der Kunden und der technischen Betreuung des Produkts", sagte Horn. VW stoße mit dem "Phaeton" in die Oberklasse, "weil wir die Kompetenz dafür haben und weil das Produkt die Marke Volkswagen verstärken wird".

Mit dem "Phaeton" fährt VW in mehrfacher Hinsicht neue Wege. Die Limousine wird in einem Mix aus industrieller Fertigung und Handarbeit produziert. Der Vertrieb über 120 ausgewählte Händler funktioniert in einer Art Agentursystem; anders als bei "normalen" VWs kauft der Händler nicht das Auto vom Hersteller, sondern der "Phaeton" bleib im Besitz von VW. Das begrenzt die Kosten für die Händler. Die Kunden sollen direkt, also gewissermaßen zuhause oder im Büro akquiriert werden. "Das wichtigste Gespräch findet beim Kunden statt", sagt Vertriebschef Horn, der den deutschen Markt für Limousinen auf 40 000 bis 45 000 veranschlagt. Das Verkaufspersonal, das dann bei Geschäftsführern, Zahnärzten und Rechtsanwälten Klinken putzen soll, wird in Wolfsburg geschult. Schließlich sollen Events den Absatz des "Phanteon" fördern. Etwa so wie in England, wo bei Golfturnieren die Teilnehmer mit der VW-Tochter Bentley kutschiert werden.

Service, Wartung und Reparatur wird zentral von Wolfsburg aus gesteuert, wo ein neues Technisches Service Zentrum (TSZ) aufgebaut wurde. Per Telediagnose stellt das TSZ die Mängel fest und entscheidet dann, was mit dem Auto passiert. Besonders schwere Fälle kommen nach Wolfsburg und werden dort untersucht. Alle durchgeführten Reparaturen und Wartungen werden erfasst und die Informationen dann Händlern und Herstellern zur Verfügung gestellt. So entsteht im Laufe der Zeit für jeden Wagen eine eigene Datenbank.

alf

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