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Wirtschaft: Volkswagen investiert 25,8 Milliarden Konzern kauft Karmann

Porsche-Übernahme klar

Berlin - Volkswagen bekennt sich zum Standort Deutschland. Der Wolfsburger Autohersteller kündigte am Freitag an, das Kerngeschäft des insolventen Osnabrücker Zulieferers Karmann übernehmen und bis 2014 insgesamt 1000 Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Außerdem legte VW ein Investitionsprogramm mit einem Volumen von 25,8 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre vor. Auf Sachinvestitionen entfallen 19,9 Milliarden Euro, die Hälfte davon wird in Deutschland investiert.

Am Abend stimmte auch der Aufsichtsrat der Porsche Holding der Übernahme durch VW zu. Das teilte Porsche nach einer Sitzung des Gremiums in Wolfsburg mit. Zuvor hatte bereits der Aufsichtsrat von VW die Fusionsverträge zwischen den beiden Autobauern genehmigt. Im VW-Aufsichtsrat soll es laut „Spiegel online“ aber zwei Gegenstimmen von der Kapitalseite gegeben haben. Grund seien mögliche Risiken durch die Übernahme für den VW-Konzern.

VW-Chef Martin Winterkorn sagte, VW investiere auch in der Krise gezielt in die Zukunft, also in umweltfreundliche Modelle, innovative Technologien und neue Werke. Die Automobilindustrie stehe vor „großen wirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen“. Neue Werke nimmt VW in den USA, Russland und Indien in Betrieb.

„Auch zum falschen Zeitpunkt kann es richtig sein, für einen günstigen Preis zu kaufen“, kommentierte NordLB-Analyst Frank Schwope die Übernahme der Karmann-Teile. Trotz Überkapazitäten erwirbt VW von den Eigentümerfamilien der Traditionsfirma Maschinen, Anlagen und Grundstücke und will in Osnabrück ein neues Fahrzeug bauen. „Das könnte ein Cabrio sein oder eine Neuauflage des legendären Karmann Ghia“, sagte Schwope. Der Preis habe angesichts der Insolvenz von Karmann wohl eher bei den 35 Millionen Euro gelegen, die VW zuletzt geboten hatte. Der Konzern selbst nannte keine Zahl. Die neue VW-Osnabrück GmbH soll Werkzeugbau, Presswerk, Lackiererei, Montage und weitere Bereiche umfassen.

Karmann musste wegen ausbleibender Aufträge im April Insolvenz anmelden. Ende 2007 hatte Karmann noch 7000 Beschäftigte weltweit, derzeit sind es noch rund 800.  Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen spielte Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff (CDU). Er stammt aus Osnabrück, hat dort seinen Wahlkreis. Betriebsrat und IG Metall begrüßten die Rettung. Mitarbeiter des insolventen Zulieferers werden zwar nicht direkt übernommen, können sich aber gute Chancen auf einen der 1000 Jobs ausrechnen. mot

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