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Volkswagen für die Welt. VW will 2018 der größte Hersteller der Welt sein.

© dapd

Volkswagen: Mit Vollgas an die Weltspitze

VW erhöht die Investitionen um rund ein Drittel. Damit will Konzern-Chef Winterkorn bis 2018 Toyota als größten Autohersteller der Welt ablösen. Neue Konkurrenz wächst aus Südkorea nach.

VW nimmt viel Geld in die Hand, um bis 2018 größter Autohersteller der Welt zu werden. Der Aufsichtsrat verabschiedete am Freitag die Investitionsplanung bis 2015 und erhöhte dabei die Ausgaben deutlich. In neue Modelle und die Modernisierung der Fabriken steckt VW in den kommenden drei Jahren gut 39 Milliarden Euro, mehr als 60 Prozent davon fließen in die 27 deutschen Standorte; dazu zählen auch die Werke der Nutzfahrzeugtochter MAN und von Porsche. So wird der Porsche- Standort in Leipzig für die Produktion des neuen, kleinen Geländewagens „Macan“ ausgebaut. Gegenüber dem Vorjahresplan wurden die durchschnittlichen jährlichen Investitionen von 12,5 auf 16,7 Milliarden Euro angehoben. „Wir bei Volkswagen stehen zum Industriestandort Deutschland“, proklamierte der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn. Betriebsratschef Bernd Osterloh sprach von einem „klaren Bekenntnis zur Sicherung von Arbeitsplätzen gerade angesichts des schwierigen Umfeldes in der Autoindustrie“.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Monaten vor allem schlechte Nachrichten aus der europäischen Autoindustrie. Ford schließt Werke, bei Opel dauern die Sanierungsgespräche länger als gedacht, Fiat verschiebt Investitionen und Peugeot/Citroen braucht womöglich Staatshilfen. In dieser Situation „kann Volkswagen mit einem enormen Investitionsprogramm der Konkurrenz die Rücklichter zeigen und die Basis für zukünftige Marktanteilsgewinne legen“, meinte Frank Schwope von der NordLB.

Winterkorn hat dem Konzern das Ziel gesetzt, bis 2018 Toyota als größten Autohersteller der Welt abzulösen. Das könnte gelingen – wenn VW die Spitzenposition in China ausbauen kann. In den USA dagegen, wo VW in diesem Jahr mit rund 600 000 verkauften Fahrzeugen so erfolgreich ist wie noch nie, bleibt Toyota mit rund zwei Millionen Autos deutlich vorn. Womöglich bleibt es aber auch nicht bei einem Zweikampf. Wenn die Konkurrenz aus Korea weiter wächst wie bislang, „dann wird im Jahr 2020 nicht die VW-Gruppe der größte Autobauer, sondern Hyundai-Kia“, schreibt das Duisburger Car-Center in einer aktuellen Marktstudie. General Motors (GM), über viele Jahre Weltmarktführer bei den Stückzahlen, fällt vermutlich ebenso zurück wie Renault-Nissan. In den USA kommt GM in diesem Jahr mit 18 Prozent auf den niedrigsten Marktanteil seit den 50er Jahren, in China hat VW die Amerikaner überholt und in Europa macht die GM-Tochter Opel viel Kummer.

Renault-Nissan profitiert zwar vom Billigauto Dacia, verliert aber überdurchschnittlich wegen der Wirtschaftskrise in Südeuropa. Alles in allem „bleiben VW und Hyundai-Kia als schärfste Wettbewerber von Toyota“, resümiert das Car-Institut.

Neben den gut 39 Milliarden Euro Sachinvestitionen will VW in den kommenden drei Jahren noch gut zehn Milliarden für Forschung und Entwicklung ausgeben. Von der Gesamtsumme (50,2 Milliarden) fließen nach Angaben von VW mehr als zwei Drittel „in immer effizientere Fahrzeuge, Antriebe, Technologien und umweltschonende Produktion“. Insbesondere werde die Entwicklung von Hybrid- und Elektromotoren vorangetrieben. Bei diesen verbrauchsarmen Antrieben liegt VW weit hinter Toyota zurück. So hatte es Anfang September im Zusammenhang mit der Vorstellung des neuen Golf VII Kritik gegeben, weil der Bestseller erst im kommenden Jahr mit Elektroantrieb zu kaufen ist.

Noch zusätzlich zu den 50 Milliarden investiert VW gemeinsam mit seinen Partnern vor Ort knapp zehn Milliarden Euro in China. Ursprünglich waren dort im Jahresdurchschnitt 2,8 Milliarden Euro geplant, nun steigt der Betrag auf 3,3 Milliarden Euro. Der Wolfsburger Konzern baut inzwischen in China in einem guten Dutzend Fabriken Autos.

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